Deutschland

Erneuerbare Energien brauchen keine Subventionen

Investoren können langfristig mit mindestens 40 Euro pro MWh Strom rechnen. Das ermöglicht Planungssicherheit für den subventionsfreien Ausbau der Erneuerbaren.
19.03.2018

Dank eines langfristig zu erwartenden Strompreises von mindestens 40 Euro pro Megawattstunde sieht es gut aus für die Windenergie.

Um das für 2035 gesetzte Ziel von 55 bis 60 Prozent erneuerbarer Stromerzeugung zu erreichen, müssen bis dahin etwa 220 Milliarden Euro in Erneuerbare Energien investiert werden – und deutlich mehr, wenn das 65-Prozent-Ziel der neuen Großen Koalition realisierbar sein soll. Dieses Geld muss vor allem von privaten und institutionellen Kapitalgebern kommen, die sich bisher auf eine Begrenzung ihres Risikos verlassen konnten: Investitionen in die Energiewende waren durch Subventionen und Abnahmegarantien besichert. Doch diese Subventionen sind teils bereits gesenkt worden, und ein weiteres Abschmelzen ist zu erwarten.

Doch stetig fallende Auktionspreise bei Neuausschreibungen für Anlagen zur Erzeugung Erneuerbaren Energie zeigen, dass die EE in Zukunft trotzdem ohne Subventionen auskommen könnten. Investoren können nach einer Studie von Aurora Energy Research bei subventionsfreiem Ausbau der Erneuerbaren Energien langfristig mit mindestens 40 Euro pro MWh Strom rechnen und so trotz höherer Marktunsicherheit die Kapitalkosten in überschaubarem Rahmen halten. Die Finanzierung wurde zuletzt zunehmend zur Herausforderung, weil sich der Trend Richtung subventionsfreie Erneuerbare bewegte, was die Kapitalkosten durch Preisrisiken in die Höhe trieb.

Überschaubare Kapitalkosten

In Gefahr geraten könnten die Ziele der Energiewende durch niedrige Kohle- und Gaspreise sowie die abgabenfreie Emission von CO2, vor allem in der Kohleverstromung. Das würde die Energiepreise insgesamt drücken. Mit nach unten nicht abgesicherten Erträgen aus dem Stromverkauf steigt das Risiko für Investoren und als Folge die Kapitalkosten. Dies könnte den flächendeckenden subventionsfreien Ausbau der Erneuerbaren um rund ein Jahrzehnt verzögern. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie von Aurora Energy Research. Das Energiemarktmodellierungs- und -beratungsunternehmen hat auf Basis von Risikoszenarien eine Preisuntergrenze errechnet, mit der Investoren mit hoher Sicherheit rechnen können, wodurch die Risiken begrenzt und die Kapitalkosten im Rahmen gehalten werden.

Auf Basis aller wahrscheinlichen, kombinierbaren Risikoszenarien kommt die Studie für den Zeitraum zwischen 2030 und 2040 auf eine wahrscheinlich untere Preisgrenze für Strom. „Investoren können mit hoher Sicherheit damit rechnen, dass die durchschnittlichen Strompreise nicht unter 40 Euro pro Megawattstunde fallen werden“, sagt Manuel Köhler, Geschäftsführer von Aurora Energy Research Berlin. „Damit wird die Fremdkapitalbeschaffung erleichtert und der subventionsfreie Ausbau von EE-Anlagen etwa ab Ende der zwanziger Jahre realisierbar.“ Durch diese Preisuntergrenze, mit der Investoren laut Aurora mit hoher Sicherheit rechnen können, würden die Risiken begrenzt, die Kapitalkosten könnten im Rahmen gehalten werden. (sig)