Klimaforscher Schellnhuber fordert Klima-Corona-Vertrag

Die unterschiedlichen Generationen müssen mehr Rücksicht auf die jeweiligen Belange nehmen, fordert der Klimaforscher.
Der Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber hat einen Klima-Corona-Vertrag als Ausdruck gegenseitiger Solidarität zwischen Jüngeren und Älteren vorgeschlagen. «Derzeit wird sehr zu Recht von den jüngeren Teilen der Bevölkerung Solidarität mit den Älteren eingefordert, die ja viel stärker durch das Virus gefährdet sind», sagte er der «Frankfurter Rundschau» (Donnerstag).
«Umgekehrt sollten die Älteren beim Klima Solidarität mit den Jüngeren üben, denn Letztere werden die Folgen der Erderhitzung in ihrem Leben viel stärker spüren», fügte der frühere Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung hinzu. Die Solidarität müsse wechselseitig sein. «Man könnte es plakativ so ausdrücken: Wer achtlos das Virus weitergibt, gefährdet das Leben seiner Großeltern. Wer achtlos CO2 freisetzt, gefährdet das Leben seiner Enkel.»
Früherer Kohleaussteig und neue Baumaterialien
Schellnhuber forderte den Bund «angesichts der enormen Wucht der Erderwärmung» zu klaren gesetzgeberischen Ansagen auf. So müsse der Kohlestrom in Deutschland «schon weit vor 2038 durch erneuerbare Energie verdrängt werden», Autos mit Verbrennungsmotor sollten nur noch bis 2030 zugelassen und das Bauen mit Stahlbeton zügig durch Holzbau ersetzt werden, da Holz große Mengen an CO2 über Jahrhunderte speichere. «Außerdem müssen die Preissignale für die Klimagase viel drastischer ausfallen», sagte er. (dpa/ls)