Sächsische Unternehmen fordern Ausbau erneuerbarer Energien
In einem gemeinsamen Appell fordern mehr als 60 Unternehmen aus Sachsen von der künftigen Regierung einen entschlossenen Ausbau erneuerbarer Energien.
"Die ganze Welt hat sich auf einen Transformationspfad begeben", sagte René Spandler, Werkleiter des Stahlherstellers Ervin Germany in Glaubitz (Landkreis Meißen), bei der Vorstellung des Appells. "Gelingt es uns nicht, die erneuerbaren Energien zum Einsatz zu bringen, dann sind wir über kurz oder lang nicht in der Lage, die Produkte am Markt zu platzieren, die nachgefragt werden."
Unter dem Titel "Unternehmen für Sachsens Zukunft" fordern die Unterzeichner öffentlichen politischen Rückhalt für die Energiewende, Planungs- und Genehmigungsverfahren zu beschleunigen und den Netzausbau voranzutreiben. Auch eine aktive und positive Kommunikation an die Bevölkerung sei wichtig, um für die Akzeptanz von erneuerbaren Energien zu werben, betonte Jutta Matreux, Werkleiterin der Wacker Chemie AG in Nünchritz (Landkreis Meißen).
Zu den Initiatoren gehören den Angaben nach Unternehmen zahlreicher Branchen, darunter Stahl, Chemie, Halbleiter, Energiedienstleistungen und Automobilzulieferer. Auch die Industrie- und Handelskammern (IHK) Dresden und Chemnitz unterstützen den Appell. Aus der Energiebranche beteiligten sich unteranderem die Stadtwerke Zittau und Juwi.
"Ohne ausreichend günstige und stabile Energiequellen wird Sachsen als Industriestandort an Wettbewerbsfähigkeit verlieren", so Matreux. An diesem Thema werde sich entscheiden, wo man im Freistaat künftig wirtschaftlich in Deutschland und Europa stehe.
Unternehmen zu Investitionen bereit
Die Unternehmen seien zu Investitionen in ressourcenschonende Prozesse und nachhaltige Energieerzeugung bereit, doch dafür brauche es Planungssicherheit, sagte Ronald Bernstein, Geschäftsführer von Bergi-Plast. Die Staatsregierung müsse Verantwortung übernehmen und für entsprechende Entscheidungen sorgen, forderte Bernstein.
Gerade im ländlichen Raum könne die Energiewende zum Wachstumsmotor werden. Zusätzlich könne man die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen reduzieren und langfristig Kosten senken.
Günther fordert von künftiger Regierung Bekenntnis zur Energiewende
Sachsens Energieminister Wolfram Günther (Grüne) sieht in dem Appell laut einer Mitteilung "Rückenwind für das, was wir in den letzten fünf Jahren in Sachsen angeschoben haben". So sei etwa die Zahl der Photovoltaikanlagen in den letzten fünf Jahren verdreifacht worden, mit den Windenergieanlagen in laufenden Genehmigungsverfahren könne man den privaten Stromverbrauch von Leipzig, Dresden und Chemnitz decken.
Von der künftigen Regierung forderte Günther ein klares Bekenntnis zur Energiewende. Sie müsse den Ausbau der erneuerbaren Energien weiter vorantreiben. Ein Abwürgen der Energiewende "würde Sachsens Wirtschaft schweren Schaden zufügen".
Sachsens Unternehmerverband sieht unterdessen zunächst andere Bundesländer in der Pflicht. "Besonders in Süddeutschland wird der Energieumbau verzögert und genau diese Länder sind auch verantwortlich für undifferenzierte hohe Netzentgelte - auch das gehört zur Wahrheit", sagte Dietrich Enk, Präsident des Unternehmerverbandes Sachsen laut einer Mitteilung. Diese Länder dürften nicht länger blockieren. Die ostdeutschen Länder gingen in der Summe innovativ und erfolgversprechend voran. (mit dpa/pfa)