Deutschland

Thüringen: Abstimmung zur umstrittenen Windkraft-Regelung vertagt

Nachdem sich Regierung und Opposition auf einen mögichen Kompromiss bei der 1000-Meter-Abstandsregel verständigt haben, wird die Entscheidung über dessen Ausgestaltung nun auf kommenden Monat vertragt.
09.06.2022

Die Flächenausweisungn und damit verbundene Abstandsregeln für Windkraftanlagen sind ständig Thema in den Landtagen und zuletzt auch auf Bundesebene.

Die Abstimmung über die umstrittene 1000-Meter-Abstandsregelung für Windräder von Wohngebäuden in Thüringen ist vom Landtag auf Juli vertagt worden. Nachdem sich CDU-Fraktionschef Mario Voigt und Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) auf einen möglichen Kompromiss verständigt haben, beantragte die CDU-Fraktion am Donnerstag im Landtag, die Abstimmung bis zu nächsten Landtagssitzung zu verschieben. Dem stimmte eine Mehrheit der Abgeordneten zu, Gegenstimmen gab es aus der AfD-Fraktion.

Weil die rot-rot-grüne Minderheitskoalition bisher die Abstandsregelung abgelehnt hat, bestand die Gefahr, dass die von der CDU geplante Änderung der Bauordnung mit den Stimmen von AfD und FDP angenommen würde (Die ZfK berichtete). Damit hätte erstmals ein Gesetzentwurf der Opposition, bei dem die AfD-Stimmen eine maßgebliche Rolle spielten, das Regierungshandeln in Thüringen bestimmt. Das hatte zu massiver Kritik auch von Bundespolitikern gesorgt.

Ausnahmen für Repowering geplant

Ramelow und Voigt verständigten sich darauf, dass der Gesetzentwurf der CDU nach dem Vorbild einer Regelung in Brandenburg um eine Öffnungsklausel und einen Passus zum Ersatz alter Windräder (Repowering) ergänzt werden soll. Damit bliebe die 1000-Meter-Regelung, es gäbe jedoch Ausnahmen.

Teile der Regierungskoalition, vor allem die Grünen, fühlten sich von dem Kompromiss überrumpelt. In den kommenden Wochen soll versucht werden, einen Gesetzentwurf zu schaffen, dem CDU, aber auch Linke, SPD und Grüne zustimmen können. (dpa/lm)