Recht & Regulierung

BNetzA veröffentlicht heute Vorschläge zur Anpassung der Eigenkapitalverzinsung

Plötzlich geht es schnell: Die Branche hat lange auf einen Vorstoß der BNetzA in der Sache gewartet. Heute wird es konkret.
06.06.2023

Die Energienetzbetreiber kritisieren seit langem die zu niedrige Verzinsung für Netzbetrieb und Investitionen in neue Leitungen

Die Bundesnetzagentur wird heute über die Vorschläge zur Anpassung des kalkulatorischen Eigenkapitalzinssatzes für die Strom- und Gasnetze informieren.Vizepräsidentin Barbie Kornelia Haller wird laut Pressemitteilung in einem Hintergrundgespräch die Lageeinschätzung der Behörde dazu erklären.

Die Energienetzbetreiber kritisieren seit langem die zu niedrige Verzinsung für Netzbetrieb und Investitionen in neue Leitungen. Diese müssten angesichts des seit kurzem stark veränderten Zinsumfeldes und des erheblichen Ausbaubedarfs durch den gewollten Boom bei den erneuerbaren Energien dringend erhöht werden.

„Warum soll ich bei drei Prozent investieren, wenn ich 10 Prozent woanders hätte“, hatte Enercity-Chefin Susanna Zapreva vor einigen Monaten in einem ZfK-Interview erklärt.  

Letzte Festlegung erfolgte auf dem Höhepunkt der historischen Niedrigzinsphase

Für Strom- und Gasnetzbetreiber wurde ein neuer Eigenkapitalzinssatz für Neuanlagen von 5,07 Prozent vor Körperschaftsteuer festgelegt. Für Altanlagen beträgt der Zinssatz 3,51 Prozent. Diese Zinssätze gelten für die Gasnetzbetreiber seit Beginn dieses Jahres, für die Stromnetzbetreiber ab 2024. Die Festlegung durch die Bundesnetzagentur erfolgte im Oktober 2021 und damit auf dem Höhepunkt der historischen Niedrigzinsphase.

Die Bundesnetzagentur werde bei den festgelegten Zinsen für Netzbetrieb und Investitionen angesichts der aktuellen Entwicklung an den Finanzmärkten mit drastisch gestiegenen Zinssätzen aktiv werden. Die Regulierungsbehörde habe immer wieder betont, „dass wir, wenn sich die Rahmenbedingungen ändern, auch darauf reagieren werden, hatte der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, im März in einem Interview mit der ZfK gesagt.

Gleichzeitig dürfe der Netzausbau aber nicht zu einem „Inflationstreiber“ werden. Vielmehr müsse er „so effizient und kostengünstig wie irgend möglich“ sein. „Wir haben sowohl die Verzinsung im EK-Bereich im Blick, aber vor allem auch die Zinsen, die für Fremdkapital zu zahlen sind“, hatte Müller damals erklärt. (hoe/hil)