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BDEW-Umfrage: Nachhaltigkeitsziele werden für EVU immer wichtiger

Jedes vierte Unternehmen veröffentlicht aktuell einen Nachhaltigkeitsbericht, viele davon auf freiwiliger Basis. Das Thema wird in den nächsten Jahren weiter an Bedeutung gewinnen.
12.01.2023

Für mehr als drei Viertel der befragten Unternehmen hat das Thema Nachhaltigkeit heute eine deutlich höhere Bedeutung als noch vor drei Jahren.

Immer mehr Energieversorger setzen sich Nachhaltigkeitsziele und dokumentieren in freiwilligen Nachhaltigkeitsberichten, wie sie ihre Leistungen nach einem ökonomisch, ökologisch und sozial verantwortlichen Leitbild ausrichten. Und dies obwohl, bisher nur wenige börsennotierte Unternehmen zu einer regelmäßigen Nachhaltigkeitsberichterstattung verpflichtet sind.

Das ist ein Ergebnis einer Marktstudie des BDEW, die laut Angaben des Verbands erstmals einen Einblick in die tatsächlichen Aktivitäten und Planungen der Energiewirtschaft zur Nachhaltigkeitsberichterstattung gibt. Nachhaltigkeit wird demnach für die befragten Unternehmen immer wichtiger: Vier von fünf Unternehmen sehen den Stellenwert dieses Themas als hoch bis sehr hoch an. Für mehr als drei Viertel der Unternehmen hat das Thema heute eine deutlich höhere Bedeutung als noch vor drei Jahren. Rund 60 Prozent der befragten Unternehmen verfolgt eine eigene Nachhaltigkeitsstrategie, bei weiteren zehn Prozent ist sie in Vorbereitung.

Als Gründe für ihr Engagement nannten die Unternehmen besonders häufig, dass sie „Verantwortung übernehmen“ möchten und Nachhaltigkeit für sie „Teil der Unternehmensphilosophie“ sei. Die gesteckten Ziele sind hoch: CO2-Neutralität ist das mit Abstand am häufigsten genannte Nachhaltigkeitsziel. Etwa jedes vierte befragte Unternehmen veröffentlicht aktuell einen Nachhaltigkeitsbericht. Dabei ist eine deutliche Zunahme in den letzten Jahren erkennbar.

"Unternehmen erhöhen ihre Reputation gegenüber Kunden und Geschäftspartnern"

„Die Energiewirtschaft setzt schon lange auf Nachhaltigkeit. Es ist erfreulich, dass immer mehr Unternehmen dies auch regelmäßig dokumentieren“, sagt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. Freiwillige Berichte über Aktivitäten zu Nachhaltigkeit und Klimaschutz hätten schon heute einen großen Effekt: Kommunen setzten sich Klimaschutzziele und würden von ihren kommunalen Unternehmen dabei unterstützt,

„Unternehmen erhöhen ihre Reputation gegenüber Kunden, potenziellen Arbeitnehmern und Geschäftspartnern. Mit Blick in die Zukunft ist es auch für mittelständische Unternehmen sinnvoll, sich mit dem Thema Nachhaltigkeitsberichterstattung auseinanderzusetzen“, erklärte Andreae weiter. Denn in den kommenden Jahren würden viele Unternehmen, die heute noch nicht oder nur freiwillig berichten, zu einer strukturierten Nachhaltigkeitsberichterstattung verpflichtet. Vorgaben hierzu sind im vergangenen Dezember von der EU beschlossen wurden. Zudem würden die Anforderungen von Kunden und Stakeholdern weiter steigen.

Ausweitung der Berichtspflicht

Im Rahmen der EU-Taxonomie wird die "Corporate Social Responsibility Directive" (CSRD) erweitert. Ab 2026 gilt dann auch für viele kleinere Stadtwerke eine Pflicht zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. Diese greift dann, wenn auf ein Unternehmen zwei der drei folgenden Merkmale zutreffen: Es hat im Jahresschnitt mindestens 250 Arbeitnehmer, eine Bilanzsumme von mindestens 20 Mio. Euro sowie Umsatzerlöse von mindestens 40 Mio. Euro.

Über eine Online-Befragung hatte die IMUG-Beratungsgesellschaft im Auftrag des BDEW mehr als einhundert Unternehmen aller Größen und Sparten der Energiewirtschaft zu ihrem Informationsstand und zur vollzogenen oder geplanten Einführung einer eigenen Nachhaltigkeitsberichterstattung befragt.

ZfK organisiert im Mai erstmals eine eigene Nachhaltigkeitskonferenz

Für Unternehmen, die sich zum Thema Nachhaltigkeit und Nachhaltigkeitsberichterstattung informieren und im Netzwerk von den Erfahrungen anderer kommunaler Unternehmen profitieren wollen, bietet die ZfK am 11. Mai erstmalig eine ZfK-Nachhaltigkeitskonferenz an. Dabei wird es unter anderem auch um die CSRD und das Lieferkettengesetz gehen, aber auch um erfolgreiche Nachhaltigkeitsstrategien. Im Rahmen der Veranstaltung in Berlin verleiht die ZfK zum mittlerweile vierten Mal den ZfK-NachhaltigkeitsAWARD. Kurzentschlossene können sich noch bis 22. Januar mit einem passenden Projekt aus dem Bereich Klima-, Umwelt- und Ressourcenschutz für den Wettbewerb bewerben. Hier geht es zur Bewerbung. (hoe)