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CSRD-Umsetzung: Stadtwerke nennen Datenverfügbarkeit als größte Herausforderung

Interne Stellen, Outsourcing, Unternehmenssteuerung: Eine Studie von Rödl & Partner gibt einen Überblick, wie weit die Branche bei ihren Vorbereitungen in puncto Nachhaltigkeitsberichterstattung ist.
13.05.2024

Viele der befragten kommunalen Unternehmen setzen im Bereich der Umweltinitiativen gemäß ESG auf Erneuerbare-Energien-Projekte, aber auch auf Energieeffizienzmaßnahmen und Transformationspläne sowie Machbarkeitsstudien für Wärmenetze.

Die Pflicht, einen Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen, wird ab 2026 deutlich ausgeweitet. Davon betroffen sind Dutzende Stadtwerke. Diese werden erstmals für das Berichtsjahr 2025 einen Report verfassen müssen. Zukünftig werden Nachhaltigkeits- und Finanzinformationen gleichberechtigt nebeneinander stehen.

Die größten Herausforderungen bei der Umsetzung dieser komplexen Aufgabe sieht die Branche aktuell bei den Themen Datenverfügbarkeit und den zur Verfügung stehenden zeitlichen Ressourcen. Die Verfügbarkeit von Dienstleistern wird hingegen nicht als größeres Hemmnis bewertet.

Das zeigt eine aktuelle Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Rödl & Partner. Hierfür wurden im Frühjahr dieses Jahres über 50 Geschäftsführer*innen und Entscheider*innen kommunaler Unternehmen befragt. Die komplette Studie finden Sie hier. Die CSRD-Umsetzung ist auch Fokusthema bei der diesjährigen ZfK-Nachhaltigkeitskonferenz am 17. Juni in Berlin.

Geplant sind unter anderem Impulsvorträge von Florian Bär von Rödl & Partner und Goldy Raimann von der Asew. In zwei vertiefenden, praxisnahen Workshops werden im Laufe der Veranstaltung in kleineren Gruppen die Integration von Daten für die CSRD und im Rahmen der EU-Taxonomie in eine spartenübergreifende Berichterstattung sowie die THG-Bilanzierung inklusive Datenanbindung vertieft. Weitere Informationen gibt es hier.

Nachhaltigkeit hat positiven Effekt auf Employer Branding

Aus dem Meinungsbild der Unternehmensverantwortlichen lässt sich zudem relativ klar herauslesen, dass eine hohe Korrelation zwischen Nachhaltigkeit und Arbeitgeberattraktivität besteht.

Die Hälfte der Befragten bewertete die Erfüllung gewisser, sogenannter ESG-Kritieren (Umwelt, Soziales und Governance) als positiv für das Employer Branding, 10 Prozent sogar als sehr positiv.

Schwerpunkte bei ESG-Kritierien

Viele der befragten kommunalen Unternehmen setzen im Bereich der Umweltinitiativen gemäß ESG auf Erneuerbare-Energien-Projekte, aber auch auf Energieeffizienzmaßnahmen und Transformationspläne und Machbarkeitsstudien für Wärmenetze.

Im Bereich der sozialen Initiativen verwies die Mehrzahl der Befragten auf Maßnahmen für eine sichere Beschäftigung, die Förderung der Work-Life-Balance (etwa durch Kinderbetreuungsmöglichkeiten und mobiles Arbeiten) sowie auf die Zahlung von angemessenen Löhnen.

Einige Verbesserungspotenziale bei Governance-Praktiken

Im Bereich Governance liegt der Fokus aktuell bei der Mehrzahl der Unternehmen auf Themen wie interne Unternehmenskommunikation und Risikomanagement.

Verbesserungspotenziale existieren bei der Verankerung von Governance-Praktiken in Unternehmenswerte und -kultur sowie bei der Einrichtung unabhängiger Aufsichtsgremien. Zudem ist eine Stärkung interner Ethik- und Verhaltensrichtlinien sowie eine transparente Berichterstattung notwendig, um eine verantwortungsvolle und nachhaltige Unternehmensführung sicherzustellen.

Einfluss auf Kreditkonditionen noch verhalten

Auch der Kapitalmarkt legt immer größeren Wert auf die Publikation von Nachhaltigkeitsdaten von Unternehmen, zum Teil hat das schon Einfluss auf die Konditionen von Firmenkrediten.

Die aktuelle Relevanz dieses Themas für die Unternehmensfinanzierung wird von den kommunalwirtschaftlichen Entscheider*innen noch sehr unterschiedlich beurteilt. Über 50 Prozent gaben an, noch keine derartigen Erfahrungen bei Kreditinanspruchnahmen gemacht zu haben, 43 Prozent sind mit diesem Thema in Berührung gekommen.

Viele Unternehmen sind noch in Planungsphase

Der Aufwand zur Implementierung eines Nachaltigkeitsmanagements und der Erhebung der notwendigen Daten sollte nicht unterschätzt werden. 63 Prozent der befragten Unternehmen sind laut eigenen Angaben hier noch in der Planungs- und Orientierungsphase, weitere 23 Prozent in der Teilumsetzung. 13 Prozent der Betriebe gaben hingegen an, dass sie die Herausforderungen noch nicht angegangen seien.

Bei der Umsetzung der sogenannten Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) setzen rund die Hälfte der Stadtwerke auf eine Mischung aus internen Stellen und Outsourcing, weitere 27 Prozent wollen dies vor allem über neue interne Stellen bewältigen.

Hohe Relevanz für künftige Unternehmenssteuerung

Die Implementierung der CSRD erfordert laut Studie ein breites Spektrum an Maßnahmen und ein hohes Maß an Engagement und Fachkenntnissen.

Die Bedeutung der Nachhaltigkeitsberichterstattung für die künftige Unternehmensstrategie wird sehr hoch eingeschätzt. 80 Prozent der Befragten stuften diese als sehr relevant oder relevant ein.

Fiktives Fallbeispiel

Die Studie soll dazu beitragen, ein besseres Verständnis für die Bedeutung von CSRD und ESG-Berichterstattung zu schaffen.

Durch eine fiktive Fallstudie/ein fiktives Fallbeispiel und Analyse der Herausforderungen sollen die betroffenen Unternehmen dabei unterstützt werden, sich auf die kommenden Anforderungen vorzubereiten und der Erfüllung ihrer neuen Verpflichtungen gerecht zu werden. (hoe)