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E-Werk Mittelbaden steigert Umsatz trotz "Internetstromhändler"

Das Geschäftsjahr 2023 bezeichnet das Unternehmen als herausfordernd. Trotz sinkender Energiepreise und günstiger "Internetstromhändler" bleibt es aber führend in der Region.
21.06.2024

Die Hauptverwaltung im baden-württembergischen Lahr.

Das Elektrizitätswerk (E-Werk) Mittelbaden blickt auf ein nach eigenen Angaben erfolgreiches Geschäftsjahr 2023 zurück. Tatsächlich stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr an. Zugleich ging aber der Jahresüberschuss zurück.

Das Unternehmen aus dem baden-württembergischen Lahr erlöste zuletzt rund 507 Millionen (Mio.) Euro – und damit über acht Prozent mehr als noch im Jahr 2022 mit rund 469 Mio. Euro. Der Jahresüberschuss schmolz dagegen im selben Zeitraum um mehr als 15 Prozent von rund 20 Mio. Euro auf jetzt rund 17 Mio. Euro ab.

Sinkende Preise versus langfristige Beschaffung

Als Begründung führt das E-Werk Mittelbaden unter anderem die an den Energiebörsen gesunkenen Preise an. Dies habe "insbesondere Internetstrom- und -gashändler begünstigt, die keine langfristige Beschaffungsstrategie verfolgen", heißt es in einer Mitteilung.

Auch insgesamt sei das Jahr 2023 "herausfordernd" gewesen, das Unternehmen verweist etwa auf die Preisbremsen. "Praktisch ohne Vorlaufzeit" habe die Branche "einen hohen bürokratischen Mehraufwand meistern" müssen.

Stromabsatz rückläufig

Insgesamt verkaufte das E-Werk Mittelbaden in seinem Netzgebiet rund 2,4 Mio. Megawattstunden (MWh) Strom. Ein Minus von knapp sieben Prozent – 2022 waren es rund 2,6 Mio. MWh.

Marktposition gesichert

Wie das Unternehmen betont, habe es aber "durch eine vorausschauende Beschaffungsstrategie und innovative Produktlösungen" seine führende Marktposition in der Region behaupten können.

Ein Wachstumsfeld sei insbesondere Mieterstrom für Mehrfamilienhäuser. Die Nachfrage nach entsprechenden Angeboten habe sich im vergangenen Jahr verdoppelt.

Investitionen steigen

Unter dem Motto "Investitionen als Zukunftsplanung angehen" sind 2023 die Investitionen gestiegen: von rund 31 Mio. Euro im Jahr davor auf rund 34 Mio. Euro. Schwerpunkte waren die regenerative Energieerzeugung sowie der Stromnetzausbau. "Die Energie-, Wärme- und Mobilitätswende erfordern einen massiven Netzausbau verbunden mit digitaler Steuerung der Netze." Beides sei Voraussetzung, um weiter Versorgungssicherheit zu gewährleisten.

Hintergrund ist, dass Kundinnen und Kunden zunehmend dezentrale Erzeuger oder Verbraucher an das Netz anschließen. Ein branchenweiter Trend, der im Falle der Stadtwerke Oranienburg auch schon mal zum Annahmestopp geführt hatte – der aber inzwischen aufgehoben wurde.

9.000 Leitungskilometer

Das eigene Versorgungsgebiet umfasst laut E-Werk Mittelbaden 387.583 Einwohnerinnen und Einwohner. Dort sind demnach mehr als 9.000 Kilometer Leitungen verlegt.

Gesellschafter sind die EnBW Kommunale Beteiligungen (31 %), die Stadt Lahr (rd. 29,4 %), die Stadt Offenburg (rd. 25,8 %), die Energiewerk Ortenau Beteiligungsgesellschaft mbH (rd. 10,8 %) sowie 27 Gemeinden aus Ortenau (rd. 3 %). (dz)