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"Für uns gehen Nachhaltigkeit und Digitalisierung Hand in Hand"

Erstmals wird beim ZfK-NachhaltigkeitsAWARD auch ein Preis für Digitalisierung vergeben. Damit soll der Scheinwerfer auf Projekte gerichtet werden, bei denen der Einsatz digitaler Technik maßgeblich zur Nachhaltigkeit beiträgt, erklärt Dustin Heinrich von der DKB.
03.12.2022

Dustin Heinrich ist Leiter des Fachbereichs Energie und Versorgung bei der Deutschen Kreditbank AG (DKB).

Umwelt-, Klima- und Ressourcenschutz - auch in diesem zeichnet die ZfK im Rahmen ihres NachhaltigkeitsAWARDs wieder Vorzeigeprojekte kommunaler Unternehmen aus. Die Bewerbungsfrist läuft noch bis 22. Januar. Erstmals wird auch ein Preis in der neuen Kategorie "Digitalisierung" vergeben. Überreicht wird dieser von der Deutschen Kreditbank AG (DKB) und zwar in einem völlig neuen Format: einer ZfK-Nachhaltigkeitskonferenz am 11. Mai in Berlin. Im Interview erklärt Dustin Heinrich, Leiter des Fachbereichs Energie und Versorgung bei der DKB, warum die Digitalisierung ein riesiges Potenzial für die Nachhaltigkeit bietet und äußert sich auch zur Nachhaltigkeitsstrategie der Bank. Die DKB arbeitet aktuell an dem Aufbau eines umfangreichen Datenmonitorings, um die Dekarbonisierungserfolge der einzelnen Stadtwerke zu erheben und über die Branche hinweg miteinander vergleichen zu können.

Nachhaltigkeit und Digitalisierung müssen zusammengebracht werden,
um ihr volles Potenzial zu entfalten.

Herr Heinrich, erstmalig gibt es beim ZfK-NachhaltigkeitsAWARD einen Sonderpreis Digitalisierung. Dieser wird von der DKB gesponsert. Warum will die DKB den Scheinwerfer genau auf dieses Thema richten und hier Vorzeigeprojekte herausstellen?
Dustin Heinrich:
Allen ist klar: Die großen Megatrends unserer Zeit sind Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Wir denken, beide Transformationen müssen zusammengebracht werden, um ihr volles Potenzial zu entfalten. Deswegen ist die DKB als Sponsorin des Sonderpreises Digitalisierung beim ZfK- NachhaltigkeitsAWARD in diesem Jahr eingestiegen. Damit sollen nachhaltige und digitale Vorzeigeprojekte gewürdigt und der Austausch dazu angeregt werden. Wir wollen Projekte, bei denen der Einsatz digitaler Technik maßgeblich zur Nachhaltigkeit beiträgt, ins Rampenlicht bringen.

Was ist der Bezug der DKB zum Thema Digitalisierung und Nachhaltigkeit?
Die DKB gehört zu den nachhaltigsten Banken unter den Top20-Banken in Deutschland. 79 Prozent unserer vergebenen Kredite, darunter auch viele an Stadtwerke, tragen zu den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (SDGs) bei. Diesen Anteil wollen wir bis 2030 auf 85 Prozent steigern. Gleichzeitig befinden wir uns als Unternehmen in einer Transformationsphase hin zu einer TechBank.

Unsere Stadtwerkekund*innen haben gerade bei dem Thema Nachhaltigkeit enormes Potenzial und nehmen bereits erhebliche Anstrengungen vor.

Für uns gehen Nachhaltigkeit und Digitalisierung Hand in Hand. Ein Beispiel dazu: Die Digitalisierung hilft uns, Daten überhaupt zu erfassen und auswerten zu können. Daten sind essentiell, wenn wir unsere Produkte und Prozesse nachhaltiger gestalten wollen. Außerdem wissen wir, dass unsere Stadtwerkekund*innen gerade bei dem Thema ein enormes Potenzial haben und bereits erhebliche Anstrengungen vornehmen. Deswegen arbeiten wir aktuell an dem Aufbau eines umfangreichen Datenmonitorings, um die Dekarbonisierungserfolge der einzelnen Stadtwerke zu erheben und über die Branche hinweg miteinander vergleichen zu können.

Wie zentral ist in Ihrer Einschätzung Digitalisierung für den Erfolg von Nachhaltigkeitsprojekten?
Bleiben wir beim Beispiel Daten: Die aktuelle Energiekrise zeigt, wie wichtig Verbrauchsdaten sind. Wenn alle Informationen zum Energieverbrauch vorliegen, können Einsparpotenziale identifiziert und für Unternehmen und Verbraucher*innen energieeffizientere Lösungen erarbeitet werden.

Ein anderes Beispiel: Zukünftig werden immer mehr Verbraucher*innen mit Photovoltaikanlagen auf ihren Dächern Strom ins Netz einspeisen. Damit so ein regionales und lokales Stromnetz funktioniert, müssen intelligente Lösungen gefunden werden, um die Stromlast zu steuern. Smart Grids sind wichtige technische Lösungen, die viele Stadtwerke aktuell einsetzen. Das sind nur zwei Beispiele, die zeigen: Digitalisierung bietet ein riesiges Potenzial für Nachhaltigkeit.

Das Entscheidende ist, selbst nicht passiv zu sein, sondern aktiv die Möglichkeiten zu nutzen, um Energie effizienter einzusetzen.

Welche Rolle spielt Digitalisierung aktuell schon bei der Realisierung von Nachhaltigkeit und wie viel zusätzliches Potenzial sehen Sie hier noch?
Ich glaube, wir haben noch nicht einmal einen Bruchteil von dem umgesetzt, was in Zukunft möglich sein wird. Vieles in Zukunft können wir uns heute wahrscheinlich nicht einmal vorstellen. Vor rund 15 Jahren wurde das iPhone erfunden. Das ist nicht lange her. Es brachte den Durchbruch für das mobile Internet. Heute sprechen wir über KI, Blockchain und Metaversum.

Die Digitalisierung hat in den letzten zwei Jahrzehnten immens viel verändert – unsere Kommunikation, Partizipation, Businessmodelle, unser Arbeiten, … Deswegen bin ich mir sicher, sie wird auch in Zukunft vieles verändern. Das Entscheidende ist, selbst nicht passiv zu sein und auf die Veränderung zu warten, sondern aktiv die Möglichkeiten zu nutzen: um Menschen einzubinden, um Energie effizienter einzusetzen, um Teilhabe zu ermöglichen, um Daten zu managen, um Services zu vereinfachen. Und damit die Welt sozial und ökologisch nachhaltiger zu machen.

In der Finanzierung wird Nachhaltigkeit eine immer stärkere Rolle spielen.

Warum engagiert sich eine Bank wie die DKB für das Thema Nachhaltigkeit und wie wichtig wird dieses Thema künftig auch in der Finanzierung für Stadtwerke werden?
Die Frage sollte eigentlich eher lauten: Wer engagiert sich nicht für Nachhaltigkeit? Was ich damit sagen will: Die nachhaltige Transformation ist alternativlos. Die Erderwärmung hat bereits und wird in Zukunft vermehrt direkte und massive Auswirkungen auf unsere Lebensgrundlage haben. Genauso auch auf unsere Wirtschaft. Die Stadtwerke arbeiten bereits stark an der Dekarbonisierung mit innovativen Lösungen – das zeigt auch der ZfK-NachhaltigkeitsAWARD.

In der Finanzierung wird Nachhaltigkeit eine immer stärkere Rolle spielen. Finanzinstitute werden vermehrt physische und transitorische Risiken in ihrem Kreditportfolio bewerten müssen und daran auch ihre Strategien ausrichten. Wichtig ist aber auch, dass wir nicht nur Geld für heute schon 100 Prozent nachhaltige Projekte und Unternehmen zur Verfügung stellen, sondern ebenso für die Transformation.

(Die Fragen stellte Hans-Peter Hoeren)