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Sprudelnde Gewinne dank hoher Öl- und Gaspreise – OMV plant Sonderdividende

Eni, Exxon Mobil, Shell: Die Großen der Öl- und Gasbranche profitieren seit geraumer Zeit massiv von den Preisturbulenzen am Energiemarkt. Die OMV will die Aktionäre jetzt zusätzlich daran beteiligen.
28.10.2022

In der Öl- und Gasförderung tätige Großkonzerne verzeichnen seit Monaten rekordhohe Gewinne. Die Politik hat darauf teils mit der Einführung sogenannter Übergewinnsteuern reagiert.

Der teilstaatliche österreichische Energiekonzern OMV hat erneut von den hohen Öl- und Gaspreisen profitiert. Das Unternehmen schrieb nach eigenen Angaben vom Freitag vor Steuern einen Quartalsgewinn von 3,3 Milliarden Euro, das ist mehr als eine Verdreifachung gegenüber dem dritten Quartal 2021.

Nach neun Monaten verbucht die OMV nun einen Vorsteuergewinn von 9,1 Milliarden Euro. Der Umsatz von Januar bis September stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 48,8 Milliarden Euro und hat sich damit mehr als verdoppelt.

Die zurzeit außergewöhnlich hohen Gewinne haben den OMV-Vorstand dazu veranlasst, den Aktionären einen Sonderdividende von 2,25 je Aktie vorzuschlagen. Der Vorstand beabsichtigt zudem, die bestehende Dividendenpolitik so abzuändern, dass Sonderdividenden auch für künftige Geschäftsjahre "als Mittel der Teilhabe der Aktionäre an außerordentlichen geschäftlichen Erfolgen in Erwägung gezogen werden können".

Eni steigert Gewinn um 2,5 Mrd. Euro im dritten Quartal

Auch andere multinationale Energiekonzerne profitieren seit Monaten massiv von den hohen Gas- und Ölpreisen. Der italienische Energiekonzern Eni etwa wies gestern für das dritte Quartal ein bereinigtes Ergebnis von Zinsen und Steuern (Ebit) vo 5,8 Milliarden Euro aus – das ist ein Anstieg von 2,5 Mrd. Euro. Der bereinigte Nettogewinn sprang von 1,4 Milliarden auf 3,7 Milliarden Euro.

Exxon Mobil profitiert massiv von hohem Gaspreis

Auch der US-Konzern ExxonMobil  hat mit einem Rekordgewinn im dritten Quartal die Erwartungen übertroffen. In den drei Monaten bis Ende September lag der Gewinn netto bei 19,7 Milliarden US-Dollar, wie der Konzern am Freitag in Irving mitteilte. Das ist fast dreimal so viel wie ein Jahr zuvor und auch der Rekord aus dem Vorquartal wurde damit übertroffen.
In Europa profitierte der Konzern vor allem von dem hohen Gaspreis, der den Rückgang des Rohölpreises im Vergleich zum Vorquartal mehr als wett machte. Es wird erwartet, dass sich die starken Gewinne im vierten Quartal fortsetzen.

Bereits am Vortag hatten die Konkurrenten Shell und Totalenergies wegen des Gas- und Ölpreisanstiegs deutlich gestiegene Gewinne gemeldet. Auch Chevron vermeldete  einen kräftigen Gewinnsprung.

EU plant Übergewinnsteuer

Auch aufgrund der massiven Gewinnsteigerungen vieler in der Exploration von Öl- und Gas tätigen Unternehmen hat die EU im Rahmen ihres Notfallpakets eine Abschöpfung dieser sogenannten Über- oder Krisengewinne beschlossen. Mit den daraus erzielten Einnahmen sollen Entlastungen für Bürger finanziert werden. Auch die Erneuerbarenbranche verzeichnet aktuell aufgrund der genannten Konstellation sehr starke Gewinnsteigerungen. Auch in Deutschland soll ein Teil dieser Gewinne abgeschöpft werden, ein entsprechender Mechanismus soll im Zuge der im kommenden Jahr geplanten Einführung der Strompreisbremse greifen. (dpa/hoe)