Stadtwerke testen neue Finanzierungsinstrumente
Bei der Projektfinanzierung müssen Stadtwerke zunehmend neue Wege beschreiten. Die Wärmewende ist komplex und stellt kommunale Unternehmen vor Herausforderungen. Als Lösungen könnten Genussrechte oder das "Energiespar-Contracting" infragekommen.
Im Falle staatlicher Finanzierungsinstrumente minimiere der Bund das Risiko soweit es geht, sagte Wirtschaftsstaatssekretär Philipp Nimmermann anlässlich einer Diskussionsrunde im Rahmen einer Veranstaltung der Deutschen Energieagentur (Dena). Neben der KfW als Anlaufstelle warb der Staatssekretär für Landesförderinstitute oder – bei kleineren Projekten – zum Beispiel die Hausbank.
Beispiel Heidelberg
Aber: "Wir brauchen Instrumente, die das Eigenkapital stärken, aber ohne Stimmrecht auskommen", so Nimmermann weiter. In Heidelberg etwa wird ein solches Instrument schon angewandt. Mit Erfolg, wie Clara Lutz, Referentin Geschäftsführung der dortigen Stadtwerke unterstreicht. Ihr Unternehmen habe erstmals Genussrechte und zwar in Höhe von sechs Millionen Euro emittiert.
Diese seien innerhalb von nur drei Tagen vergeben gewesen, so Lutz. "Ein neues Finanzierungsinstrument auszuprobieren hat sich gelohnt. Die Menschen wollen sich an der Wärmewende beteiligen, auch finanziell."
Kosten von 3 Milliarden Euro
Die Stadtwerke würden deshalb und aufgrund des hohen Finanzbedarfs eine weitere Runde erwägen. Alleine die Umsetzung des kommunalen Wärmeplans für Heidelberg werde 3 Milliarden Euro kosten, wovon der Versorger 825 Millionen Euro stemme.
Diese Summen seien zudem in einem kurzen Zeitraum bereitszustellen. Das ist Lutz zufolge nur mit einem einem "Dreiklang aus Förderung, Fremdfinanzierung und Eigenkapital" zu schaffen.
Spart Betriebskosten
Kristina Fitz, Energie- und Klimamanagerin im Unstrut-Hainich Kreis (Thüringen), setze neben Fördermitteln auf das "Energiespar-Contracting". Dabei übernimmt der Contractor sämtliche Aufgaben: von der Investition über die Installation bis zum Betrieb von zum Beispiel Heizungsanlagen.
An den insgesamt zwölf Liegenschaften des Kreises spare das Betriebskosten und Ressourcen, so Fitz. Und zwar "ohne selbst Investitionen getätigt zu haben".
Um bei der kommunalen Wärmeplanung zu unterstützen, betreibt die Dena die digitale Plattform "Kompetenzzentrum Kommunale Wärmewende" (KWW). Am 19. September veranstaltete sie in Halle (Saale) zudem die "KWW-Konferenz". (dz)