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Technologiekonzern Voith denkt über Energiespeicher nach

Mit der Übernahme kleinerer Firmen will der Maschinenbauer sein Kerngeschäft stärken. Kopfzerbrechen bereitet die Wasserkraft-Sparte.
06.12.2018

Der neue Voith-Chef Toralf Haag.

Nach seinem umfassenden Konzernumbau schaut sich der Technologieriese Voith künftig deutlich intensiver nach Möglichkeiten für Zukäufe um. Geplant seien erst einmal mehrere kleinere Akquisitionen im jeweils zweistelligen Millionenbereich, um das Kerngeschäft auszubauen, kündigte der neue Voith-Chef Toralf Haag am Donnerstag in Stuttgart an. Das ist bei dem Unternehmen aus Heidenheim in drei Säulen aufgeteilt: Wasserkraft, Papierindustrie und Antriebstechnik. Daneben baut Voith gerade einen eigenen Bereich für das Digitalgeschäft auf. Langfristig sei zudem eine fünfte Säule denkbar, etwa für Energiespeicher oder Sensortechnik, sagte Haag.

Der Voith-Finanzchef hatte Ende Oktober zusätzlich auch den Vorsitz der Geschäftsführung übernommen, nachdem Stephan Schaller den Posten nach nur wenigen Monaten aus persönlichen Gründen wieder aufgegeben hatte. Zukäufe seien in den vergangenen Jahren bei Voith eher selten gewesen, betonte Haag. "Insofern ist das auch eine neue Kultur und Philosophie für Voith", sagte er. 1,5 Mrd. Euro stünden für Akquisitionen zur Verfügung.

Wasserkraft-Projekte verzögern sich

Voith hat die Struktur des Konzerns zuletzt deutlich gestrafft. Aus rund 400 verschiedenen Gesellschaften seien inzwischen etwa 130 geworden. 80 sollen es mal werden. Weltweit arbeiten rund 19.500 Menschen für den Konzern.

Deutlich schlechter als erwartet lief zuletzt das Geschäft in der Wasserkraft-Sparte, vor allem weil sich Großaufträge und die Vergaben neuer Projekte verzögerten. Zusammen mit starken Währungseffekten bremste das das Wachstum. Dafür kann sich Voith immer stärker auf das lange schwächelnde, nun aber wieder erstarkte Geschäft mit der Papierindustrie stützen, die unter anderem vom Online-Handel und der damit verbundenen großen Nachfrage nach Paketen profitiert.

Ergebnis nach Steuern weit unter Vorjahr

Der Umsatz im Geschäftsjahr 2017/18, das im September zu Ende gegangen war, blieb mit 4,21 Mrd. Euro minimal unter dem Vorjahreswert. Ohne den Einfluss der Wechselkurse hätte Voith nach eigenen Angaben ein Plus von vier Prozent erzielt.

Das Ergebnis nach Steuern lag bei 53 Mio. Euro und damit weit unter dem des Vorjahres. Damals hatte allerdings der Verkauf der Anteile am Roboterbauer Kuka für einen enormen Sprung gesorgt. Rechne man diesen einmaligen Effekt heraus, stehe unter dem Strich ein dickes Plus, hieß es. Weiteres Wachstum soll unter anderem ein Ausbau der Aktivitäten in Afrika und Südostasien generieren. (dpa/hil)