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Und das sind die Gewinner: Die ZfK verleiht den NachhaltigkeitsAWARD 2023

Innovative Lösungen zur Wärmewende waren eines der dominierenden Themen bei der Preisverleihung in Berlin. Erstmals wurde eine separate Auszeichung für Digitalisierung verliehen.
11.05.2023

Die Gewinnerinnen und Gewinner des ZfK-NachhaltigkeitsAWARDs 2023

Die emotionalen Debatten um Heizungsverbote und das Gebäudeenergiegesetz dominieren nicht nur die aktuelle energiepolitische Diskussion. Auch bei der Verleihung der diesjährigen NachhaltigkeitsAWARDs der Zeitung für kommunale Wirtschaft (ZfK) zeigte sich, wie sehr die große Herausforderung Wärmewende die Kommunalwirtschaft umtreibt.

Die Awards wurden erstmals im Rahmen einer eigenen ZfK-Nachhaltigkeitskonferenz verliehen. Insgesamt wurden dort 16 kommunale Unternehmen in sechs Kategorien gekürt, darunter auch Entsorgung, Mobilität und Wasser/Abwasser. Mehr zu allen Projekten finden Sie hier. Moderiert wurde die Preisverleihung von der Fernsehmoderatorin und Journalistin Janine Steeger.


 

Gleich vier der acht Hauptpreisträger punkteten mit praxisnahen und überzeugenden Lösungen und Konzepten für die Umsetzung der Wärmewende vor Ort.

Großes Nahwärmenetz in Neustadt am Rübenberge

Der Preis der Redaktion ging an die Stadtwerke Neustadt am Rübenberge aus Niedersachsen. Diese haben ein nach eigenen Angaben in dieser Größenordnung in Deutschland einzigartiges klimaneutrales Wohnquartier auf der Basis eines Kalten Nahwärmenetzes realisiert. Die Wärmeversorgung erfolgt über Geothermie. Weitere Infos über das „Klimaquartier Rübenberge“ finden Sie hier.

"Die Wärmewende funktioniert: Wenn es Leute in die Hand nehmen, die etwas davon verstehen und sich vor Ort genau auskennen. Engagiert, entschlossen und mit viel Know-how“, sagte ZfK-Chefredakteur Klaus Hinkel in seiner Laudatio.

Digitale, kommunale Praxislösungen für die Wärmewende vor Ort

Digitale Lösungen aus der Branche, die die Wärmewende vor Ort und die kommunale Wärmeplanung erleichtern sollen, standen im Fokus der Preisverleihung in der erstmals vergebenen Auszeichnung in der Kategorie Digitalisierung.

Ausgezeichnet wurden die Badenova für ihre „Digitale Energieleitplanung“, die EVI Energieversorgung Hildesheim für ihren „Digitalen Zwilling zur Unterstützung der regionalen Energiewende“ und die Stadtwerke Münster für „Digital Twin – Münsters Grüne Wärmewende mit Hilfe eines zentral koordinierenden digitalen Zwillings“.

„Es gewinnen heute alle drei Projekte. Dass mehrere Stadtwerke auf dieselbe Lösung für dieselbe Fragestellung gekommen sind, zeigt nur umso deutlicher, wie sinnvoll und clever die Idee ist. Und wie groß das Potenzial innerhalb der kommunalen Welt ist, gemeinsam Lösungen für dieselben Fragestellungen vor Ort zu finden“, freute sich Laudator Tilo Hacke, Vorstand der Deutschen Kreditbank AG (DKB), die den Preis in dieser Kategorie überreicht. Die DKB gehört ebenso zu den Sponsoren des AWARDs wie die Entega und die Strategie- und Markenberatung Steilpass.

"Vorzeigeprojekte sichtbar machen und zum Nachahmen anregen"

"Ohne kommunale Unternehmen können die ehrgeizigen Nachhaltigkeitsziele in Deutschland nicht erreicht werden. Wir wollen mit dem Preis Vorzeigeprojekte sichtbar machen und Andere zum Nachahmen motivieren“, sagte Carsten Wagner, Geschäftsführer des VKU Verlags, der die ZfK herausgibt. Mit knapp 100 Bewerbungen wurde beim diesjährigen Wettbewerb ein neuer Höchststand erreicht.

Energie: Linnicher Wasserstoffwärmeinsel als "Blaupause für viele Städte"

Innovative Projekte wurden in Berlin erneut auch in den Preiskategorien Energie, Entsorgung, Mobilität und Wasser/Abwasser prämiert. Gelsenwasser etwa möchte in dem Projekt "Wasserstoffwärmeinsel Linnich" nachweisen, dass die bestehende Netzinfrastruktur für die zukünftige Versorgung mit Wasserstoff verwendet werden kann und erhielt dafür den NachhaltigkeitsAWARD in Gold in der Kategorie Energie.

„Grüne Wärme in Linnich einmal erprobt, kann eine Blaupause für viele Städte in vergleichbaren Situationen werden“, betonte Laudator Torsten Röglin, Geschäftsführer der Stadtwerke Frankfurt an der Oder in seiner Laudatio.

Der NachhaltigkeitsAWARD in Silber geht an die Stadtwerke Grevesmühlen aus Mecklenburg-Vorpommern für das Projekt „Nachhaltige Wärmeversorgung im Industriegebiet Ost“. Bronze erhalten die Stadtwerke Springe in Niedersachsen für das Projekt „Fernwärme in Springe“.

Entsorgung: Alttextilien werden per Lastenfahrrad abgeholt und wieder verwendet

Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH (FES) will die Wiederverwendung von Alttextilien fördernund holt diesedirekt an der Wohnungstür ab, und zwar emissionsfrei mit einem Lastenrad per Online-Termin. Dafür wurde das Unternehmen mit dem ZfK-NachhaltigkeitsAWARD in Gold in der Kategorie Entsorgung ausgezeichnet.

„Ein Kleinkurier-Dienst, der alte Textilien emissionsfrei mit dem Lastenfahrrad abholt und diese der Wiederverwendung zuführt. Das ist nicht nur umweltfreundlich und zeitgemäß, sondern auch ziemlich genial“, hob Laudatorin Diana Grund, Geschäftsführerin der APM Abfallwirtschaft Potsdam-Mittelmark, hervor. 

Der NachhaltigkeitsAWARD in Silber ging an AWISTA Starnberg KU für das Projekt „Mehrweg- und Reparaturbonus als Abfallvermeidungsmaßnahme“. Mit Bronze wurde die „Leihothek – eine Bibliothek der Dinge“ der Abfallwirtschaftsbetriebe Münster ausgezeichnet.

Mobilität: On-Demand-Shuttles ersetzen sonntags Busverkehr in Neumünster

Bei den Stadtwerken Neumünster (SWN) in Schleswig-Holstein übernehmen seit vergangenen August fünf On-Demand-Shuttles mit dem Namen "Hin & Wech" an Sonntagen den gesamten Busverkehr. Die Fahrgastzahl ist seitdem um über 30 Prozent gestiegen. Für dieses Projekt erhielten die SWN den ZfK-NachhaltigkeitsAWARD in Gold in der Kategorie Mobilität.

„Die Stadtwerke Neumünster haben es geschafft, ein bestehendes, gewohntes System des klassischen ÖPNV mit festen Linienwegen, Abfahrtsorten und Abfahrtszeiten abzulösen. Damit haben sie auch für andere Projekte dieser Art einen Stein ins Rollen gebracht“, betonte Laudatorin Jenny Jungnitz, Geschäftsleiterin Verkehrsbetrieb bei den Ravensburger Verkehrs- und Versorgungsbetrieben.
 
Der NachhaltigkeitsAWARD in Silber geht an die Dortmunder Stadtwerke AG für ihr „B-Wagen-Projekt“. Den NachhaltigkeitsAWARD in Bronze bekommen die Stadtwerke Neuss für ihr Spritsparmodell und die Strategie für die Umstellung der Flotte auf E-Busse.

Wasser/Abwasser: Neuerung trägt zu Ressourcenschonung bei Infrastruktur bei

Und der Wasserversorger Hessenwasser hat eine eigene Bewertungssystematik entwickelt, die die Beseitigung von Mängeln und Schwachstellen an Wasserinfrastruktur mit möglichst geringem Ressourcenaufwand ermöglicht. Dafür wurde das kommunale Unternehmen mit dem NachhaltigkeitsAWARD in Gold in der Kategorie Wasser/Abwasser prämiert.

„Das ist ein äußerst überzeugendes Beispiel dafür, wie die Trinkwasserversorgung in Deutschland weiterhin gut und nachhaltig aufgestellt bleibt“, lobte Dorothea Voss, Vorständin bei der Emschergenossenschaft/Lippeverband in ihrer Laudatio. 
 
Der NachhaltigkeitsAWARD in Silber ging an die Stadtwerke Hanau für die „Hanauer Wimmel-Wiese“ und in Bronze an die NEW NiederrheinWasser GmbH für das Projekt „Klimaneutrale Wassergewinnung und -aufbereitung als Teil der NEW-Nachhaltigkeitsstrategie“. (hoe/gun)
 

Weitere Infos unter www.zfk.de/services/nachhaltigkeitsaward