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Für Wuppertaler Stadtwerke haben zwei Themen nun "absolute Priorität"

Trotz Corona-Krise und Problemen rund um die Schwebebahn gelingt dem Konzern ein Gewinn von fünf Mio. Euro. Jetzt wollen sich die WSW noch breiter aufstellen.
14.06.2021

Wollen mehr sein als Energieversorger und ÖPNV-Anbieter: die Wuppertaler Stadtwerke.

Nach einem coronabedingt schwierigen Jahr wollen die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) ihre Rolle neu definieren. Künftig sollen die Themen Digitalisierung und Klimaschutz "absolute Priorität" haben, wie der Kommunalkonzern mitteilt.

"In allen unseren Geschäftsfeldern haben wir bereits hervorragende Beispiele – neben der Weiterentwicklung und Identifikation von Innovationsfeldern, liegt die Herausforderung in einer intelligenten und übergreifenden Verknüpfung für den Kunden", lässt sich Vorstandsvorsitzender Markus Hilkenbach in einer Presseaussendung zitieren.

Fernwärme im Fokus

Eines dieser "hervorragenden Beispiele" sei der "WSW Talmarkt", der weltweit erste Blockchain-basierte Online-Handelsplatz für regionalen Ökostrom. Oder auch die neue lokale Plattform Bliggit. Obwohl die App erst seit wenigen Monaten auf dem Markt sei, hätten sich schon mehr als 25.000 Nutzer angemeldet.

Beim Klimaschutz spielt in Wuppertal die Fernwärme eine große Rolle. Etwa 30 Mio. Euro will das Unternehmen bis 2030 dort investieren.

Klimaschutzstrategie geplant

Auch im ÖPNV wollen die WSW auf klimafreundliche Antriebstechnik und neue Projekte setzen. Im vergangenen Jahr setzte das Unternehmen die ersten zehn Wasserstoffbusse ein. (Die ZfK berichtete.) Dieses Jahr sollen zehn weitere Busse mit Brennstoffzellen-Technik folgen.

Im September wollen die WSW eine umfassende Klimaschutzstrategie vorstellen, die neben der Energieversorgung auch die Mobilität und die Ladeinfrastruktur integriert.

WSW-Tochter Mobil tief im Minus

Hart getroffen hat den Konzern die Corona-Krise. Ein Sparprogramm und der ÖPNV-Rettungsschirm von Bund und Land brachten den WSW am Ende aber noch einen Gewinn von 5,1 Mio. Euro (2019: –22,5 Mio. Euro).

Deutlich im Minus lag die WSW-Tochter Mobil. Sie fuhr einen Verlust von 61 Mio. Euro ein. Die Gewinne der Energie- und Wassertochter sowie der Abfallwirtschaftsgesellschaft AWG glichen dies aber mehr als aus.

Stromabsatz und Schwebebahn

Der Gesamtumsatz der Unternehmensgruppe betrug 880 Mio. Euro (2019: 910 Mio. Euro). Die Bilanzsumme lag bei 1,2 Mrd. Euro, die Eigenkapitalsquote bei knapp 29 Prozent.

Interne Einsparungen in Millionenhöhe hätten den coronabedingten Rückgang des Stromabsatzes vor allem bei den Geschäftskunden sowie zusätzliche Kosten durch die Teilstilllegung der Schwebebahn abgefedert. Reparaturarbeiten waren wegen mysteriöser Probleme im Frühjahr nötig geworden.

Gas leicht über Vorjahresniveau

Die Absatzmenge im Strombereich sank nach Konzernangaben im Vorjahresvergleich im Wuppertaler Netzgebiet um zwei Prozent bei Privatkunden und um mehr als zehn Prozent bei Geschäftskunden. Der Gasabsatz lag dagegen leicht über Vorjahresniveau.

Trotz Krisenjahr investierten die WSW im Jahresvergleich etwa 1,5 Prozent mehr als im Vorjahr (insgesamt 74,9 Mio. Euro). Hilkenbach dazu: "Die Steigerung der Investitionen und, trotz Krisenjahr, auch unterjährig daran festzuhalten, war eine sehr bewusste Entscheidung, um die Substanz des Unternehmens weiter zu stärken und zu modernisieren." (ab)