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Zwei Milliarden Euro für die Düsseldorfer Zukunft

Die Stadt Düsseldorf und die EnBW verlängern ihre Zusammenarbeit um weitere 20 Jahre. Die Stadtwerke richten sich konsequent auf Klimaschutzziele sowie Erhalt und Ausbau der Lebensqualität aus.
29.06.2022

Austausch des unterschriebenen Kooperationsvertrages, von links: Stadtwerke-Aufsichtsratsvorsitzende Hans-Josef Zimmer, Oberbürgermeister Stephan Keller, Stadtwerke-Vorstandsvorsitzender Julien Mounier.

Die beiden größten Anteilseigner der Stadtwerke Düsseldorf AG – die EnBW Energie Baden-Württemberg AG und die Landeshauptstadt Düsseldorf – haben ihre Zusammenarbeit auf ein neues Fundament gestellt, teilte das Unternehmen mit.

Am Mittwoch tauschten der Stadtwerke-Aufsichtsratsvorsitzende Hans-Josef Zimmer und Oberbürgermeister Stephan Keller die unterschriebenen Verträge zum neuen Konsortialvertrag aus – und zusammen mit dem Stadtwerke-Vorstandsvorsitzenden Julien Mounier auch den neuen Kooperationsvertrag. Beide Verträge waren nach 20 Jahren zwischen den Partnern umfassend neu verhandelt worden und werden auf weitere 20 Jahre abgeschlossen.

Zwei Milliarden Investitionen bis 2030 

Im Konsortialvertrag wird die Zusammenarbeit der beiden Anteilseigner geregelt. Im Kooperationsvertrag geht es um die strategischen Ziele, zudem wird darin die Prüfung konkreter Maßnahmen vereinbart, mit denen die Ziele erreicht werden sollen.

Mit Unterzeichnung haben die Vertragspartner zugleich den Weg geebnet für erhebliche Investitionen in die Düsseldorfer Infrastruktur: mehr als zwei Milliarden Euro sollen bis zum Jahr 2030 investiert werden.

Neue Stadtwerke-Strategie - Vergrünung der Infrastruktur

Für alle drei Partner ist die Erreichung der Klimaneutralität im Jahr 2035 eine führende Zielgröße. Außerdem bekennen sie sich zu dem Ziel, die Lebensqualität am wachsenden Wirtschaftsstandort Düsseldorf zu erhalten und – wo möglich – noch zu steigern.

Der Weg dorthin ist in der neuen Strategie der Stadtwerke beschrieben. Ganz oben auf der Agenda: die Vergrünung der Energieinfrastrukturen. Das betrifft zum Beispiel den geplanten Ausbau der jetzt schon klimafreundlichen Fernwärme. Das Ziel: Durch die Nutzung von industrieller Abwärme und weiterer regenerativer Wärmequellen soll die Fernwärme bis 2030 weitgehend dekarbonisiert werden.

Emissionsfreie Kraftwerke - Dekarbonisierung der Abfallwirtschaft

Flankiert wird diese Entwicklung durch die Erarbeitung von Konzepten für eine emissionsfreie Zukunft des Kraftwerksstandortes auf der Lausward, etwa durch Wasserstofftechnologie oder auch synthetische Gase.

Ein weiteres Ziel ist die Dekarbonisierung der Düsseldorfer Abfallwirtschaft und die Reduktion der Abfallmengen. So planen die Stadtwerke schon seit letztem Jahr im Rahmen ihrer neuen Strategie den Bau einer neuen Müllverbrennungsanlage nach höchsten Effizienzstandards. Ergänzt werden soll dies durch zukunftsweisende Konzepte in Sachen Kreislaufwirtschaft und Recycling.

Umfassende Digitalisierung

Konkretes Ziel bis 2030: eine deutliche Erhöhung der stofflichen Verwertung und eine Reduktion von Ressourcenverlusten. Die Stadtwerke wollen sich mit einem entsprechenden Konzept am anstehenden wettwerblichen Verfahren zur Zukunft der Abfallwirtschaft einbringen.

Zudem soll die gesamte Versorgungsinfrastruktur auf ein neues richtungsweisendes Level gebracht werden. Zum Beispiel, indem durch umfassende Digitalisierung optimale Voraussetzungen für die Netzintegration der Elektromobilität, die Zunahme dezentraler Einspeisungen oder etwa auch für zentrales Netzmanagement geschaffen werden.

Ausbau Ladeinfrastruktur und Photovoltaik

Ein weiterer Investitionsschwerpunkt ist der Ausbau der Ladeinfrastruktur. Bis 2030 wollen die Stadtwerke ein Ladenetz in der Stadt und dem Umland mit insgesamt 10.000 Ladepunkten betreiben – ein wesentlicher Beitrag zur Vermeidung von lokalen Emissionen.

Gleichzeitig soll der Ausbau von Photovoltaik (PV) in Düsseldorf forciert werden. Die Stadtwerke-Tochter Grünwerke wird weitere Anlagen auf öffentlichen oder privaten Flächen errichten.

Projekt "Zukunftsviertel Unterbilk/Friedrichstadt"

Wesentliche Beiträge zu Klimaschutz und Lebensqualität soll auch das Projekt "Zukunftsviertel Unterbilk/Friedrichstadt" bringen. Dort werden bewährte sowie neue technische Konzepte ausprobiert und gegebenenfalls auf andere Stadtteile übertragen. Die neuen technischen Möglichkeiten infolge der Digitalisierung machen es möglich. Heute bereits beispielhaft an den neuen smarten Straßenlaternen am Fürstenwall zu erkennen.

Stadtwerke-Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Hans-Josef Zimmer sagte am Rande der Vertragsunterzeichnung: "Die Ausrichtung der EnBW und der Stadtwerke Düsseldorf orientiert sich gleichermaßen an der Energiewende und Digitalisierung. Es geht dabei auch um die Chance, das Unternehmen wirtschaftlich zukunftsfest zu machen. Das Umfeld dafür ist attraktiv: Düsseldorf ist eine wachsende Metropolregion und ein prosperierender Wirtschaftsstandort."

Moderner Dienstleister und Arbeitgeber

Für Colette Rückert-Hennen, Vorständin der EnBW und designierte Nachfolgerin von Hans-Josef Zimmer als Aufsichtsratsvorsitzende der Stadtwerke Düsseldorf, stärken die Verträge sowohl die Zusammenarbeit mit der Landeshauptstadt wie mit den Stadtwerken: "Die Entwicklung der Stadtwerke zu einem modernen Dienstleister und Arbeitgeber ist ein wesentliches Element für die Weiterentwicklung unseres Konzerns. Davon profitieren die Landeshauptstadt mit ihren Bürgerinnen und Bürgern und Unternehmen in gleichem Maße wie wir".

Oberbürgermeister Stephan Keller erinnerte daran, dass der Stadtrat im Jahr 2019 den Klimanotstand ausgerufen hat: "Seitdem ist schon viel passiert, doch der Weg zur Klimaneutralität ist ambitioniert – und es liegt auch noch ein gutes Stück Weg vor uns."

Zuversicht für Umsetzung ambitionierter Ziele

"Ich bin deshalb sehr froh, dass wir mit den Stadtwerken Düsseldorf ein wirtschaftlich gesundes und technisch kompetentes Unternehmen an unserer Seite haben, um die Klimaziele 2035 zu erreichen. Und mit EnBW einen verlässlichen Partner für vertrauensvolle Zusammenarbeit", erklärte Keller weiter.

Stadtwerke-Vorstandsvorsitzender Julien Mounier äußerte sich zuversichtlich, dass die ambitionierten Ziele des Unternehmens erreicht werden können: "Mit unseren Infrastrukturen und Produkten tragen wir erhebliche Verantwortung für die Zukunft der Stadt. Dies betrifft die Energieversorgung, die Entsorgung sowie den Bereich der Mobilität."

"Zentraler Partner für Düsseldorf"

"Wir wollen mit zukunftsgerichteten Investitionen für die Erreichung der Klimaziele, für den Ausbau der Kreislaufwirtschaft und den Erhalt der Versorgungssicherheit ein zentraler Partner für Düsseldorf sein.  Darauf werden wir mit massiven Investitionen hinarbeiten und so auch unser Unternehmen nachhaltig festigen und ausbauen", so Mounier. (hcn)