Bundesamt verbietet zahlreiche Pestizide

Pestiziden mit dem Wirkstoff Flufenacet will das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit die Zulassung entziehen. Im Bild eine Drohne beim Versprühen von Unkrautvernichtungsmitteln.
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Die Zulassungen der Flufenacet-haltigen Pestizide "Elipris" und "Tactic" sowie die Zulassungen für alle weiteren Pestizid-Produkte mit diesem Wirkstoff sollen widerrufen werden. Das kündigte das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) an.
Davon sind insgesamt 36 Produkte betroffen. Flufenacet gehörte im Jahr 2023 mit 683 Tonnen zu den am meisten eingesetzten Wirkstoffen in Deutschland.
Verwendung vor allem im Getreideanbau
Der Wirkstoff Flufenacet wird großflächig insbesondere im Getreideanbau eingesetzt. Er gehört zur Gruppe der PFAS, den sogenannten Ewigkeitschemikalien, die sich nicht in der Umwelt abbauen.
Die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde (EFSA) hatte in einem kürzlich veröffentlichten Bericht festgestellt, dass Flufenacet mit erheblichen Umwelt- und Gesundheitsgefahren verbunden ist. Denn der Herbizid-Wirkstoff wirke sich schädlich auf den menschlichen Hormonhaushalt aus. Zudem gelangten bei der Anwendung des Wirkstoffs hohe Mengen an Abbauprodukten in das Grundwasser.
Ergebnis von Klagen des DUH
Die Funde des Abbauprodukts von Flufenacet, der Trifluoressigsäure (TFA), in Gewässern sind alarmierend. Dies belegt auch der kürzlich erschienene Bericht zur Grundwasserbeschaffenheit der Bund-/Länder-Arbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA), der von einer nahezu flächendeckenden Belastung durch TFA spricht. Mit herkömmlichen Wasseraufbereitungsmethoden ist TFA nicht zu entfernen, wie das Umweltbundesamt in einer Studie feststellt.
Das Verbot von Flufenacet-haltigen Pestiziden steht im Zusammenhang mit Klagen, die die Deutschen Umwelthilfe (DUH) im September 2024 beim Gericht der Europäischen Union wegen der Genehmigungsverlängerung von Flufenacet eingereicht hatte. Bereits im August 2023 hat die DUH Klagen gegen die Zulassungen der Pestizide Elipris und Tactic beim Verwaltungsgericht Braunschweig erhoben. (hp)