Wasser

Eliminierung von Blei aus Trinkwasser

Die ehemalige Bergbaustadt Mechernich in NRW kämpft mit einer zu hohen Bleibelastung des Wassers. Der Einsatz von granuliertem Eisenhydroxid zeigt gute Resultate.
14.02.2022

In einem Wasserwerk der Stadt Mechernich wurden erfolgreich Tests mit einem neuen Adsorber durchgeführt.

In einem Wasserwerk der Stadt Mechernich (Nordeifel) stellt die Beschaffenheit des Grundwassers die Verantwortlichen seit geraumer Zeit vor Herausforderungen. Jahrhunderte lang wurde in der Region Blei sowohl unterirdisch als auch im Tagebau abgebaut und verhüttet.

Die Böden sind teils stark kontaminiert, aber auch im Grundwasser sind Spuren zu finden. Um das Problem zu beseitigen, wird seit Sommer 2021 der Einsatz von granuliertem Eisenhydroxid für die Elimination des Bleis aus dem Trinkwasser erprobt.

Bisherige Verfahren

Während bisherige Versuche mit anderer Herangehensweise nur eine begrenzte Wirksamkeit zeigten, konnte ein Produkt der Firma GEH Wasserchemie laut einer Pressemitteilung des Unternehmens überzeugen. Die Bleikonzentration von 100 μg pro Liter im Rohwasser konnte bis unter die Bestimmungsgrenze entfernt werden. Der Grenzwert für Blei im Trinkwasser liegt seit 2013 bei 10 μg pro Liter.

Die Bleientfernung wird üblicherweise durch eine chemische Entsäuerung des Rohwassers erreicht. Hierbei wird das Wasser über Calciumcarbonat-Granulat oder dolomitisches Filtermaterial geleitet und die freie Kohlensäure gebunden. Das gelöste Blei fällt bei höheren pH-Werten als unlösliches Bleihydroxid oder Bleicarbonat aus und wird abfiltriert.

Unter Federführung des UBA

Obwohl sich dieses Verfahren in der Vergangenheit bewährt hat, stößt es an Grenzen, wenn sehr niedrige Bleikonzentrationen erreicht werden sollen und der pH-Wert nicht zu stark angehoben werden kann. In diesem Fall bietet es sich an, das Blei mit einer anderen Herangehensweise in Form der Nutzung eines Eisenhydroxid-Adsorbers zu entfernen.

Seit Juli 2021 wird dieses Verfahren in einem Wasserwerk von Mechernich eingesetzt. Im Rahmen der sogenannte erweiterten Wirksamkeitsprüfung (EWP), die unter Federführung des Umweltbundesamtes (UBA) stattfindet, wird die wirksame Bleientfernung nachgewiesen und durch einen Gutachter bewertet. Nach sechs Monaten Betrieb konnte laut dem Hersteller GEH Wasserchemie ein erstes Fazit gezogen werden: Das GEH-Produkt habe seine Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt und erreiche einen sehr guten Bleirückhalt. Das Blei wurde bis unter die analytische Bestimmungsgrenze von weniger als 1 μg pro Liter entfernt.

Zweite Testphase im Sommer

Hierbei sei hervorzuheben, dass der Adsorber in dieser ersten Testphase mit Rohwasser mit einem besonders hohen Bleigehalt von 100 μg/L und einem pH-Wert von 5,7 beschickt wurde, um die Wirksamkeit unter möglichst ungünstigen Bedingungen zu testen, heißt es in der Pressemitteilung weiter. In der für Sommer 2022 geplanten zweiten Testphase werde dann der eigentliche Betrieb als "Polizei-Filter" nach der Entsäuerungsstufe geprüft. Es sei abzuwarten, wie die Ergebnisse in der zweiten Testphase ausfallen werden. (hp)