Wasser

Fernwasserversorgung Franken erhöht ab 2024 Preise

Der Wasserlieferant will zukünftig außerdem sein Preissystem umstellen. Ursache sind hohe Zukunftsinvestitionen, die bislang nicht adäquat abgebildet werden können.
16.08.2022

Die Fernwasserversorgung Franken sieht sich als „systemrelevant für die Wasserversorgung in Nordbayern“ an.

 

Die Verbandsversammlung der Fernwasserversorgung Franken (FWF) hat eine Wassertariferhöhung zum 1. Januar 2024 beschlossen. Für die Tarifkunden im Verbandsgebiet der FWF erfolgt eine Anpassung des Arbeitspreises auf 1,35 Euro pro Kubikmeter (zzgl. USt).

Die Erhöhung basiert auf Prognosen für Absatz, Erlös und Kosten für 2023 bis 2027. Sie berücksichtigen auch Preissteigerungen bei den Vorlieferanten, dem Zweckverband Wasserversorgung Fränkischer Wirtschaftsraum (WFW), dem Zweckverband zur Wasserversorgung der Reckenberg‐Gruppe (RBG) sowie dem Zweckverband Bayerische Rieswasserversorgung (BRW).

Abbau von Rücklagen

Grundsätzlich darf die FWF laut Satzung keine Gewinne erzielen. Die Jahresabschlüsse der letzten zehn Jahre weisen in Summe etwa 23 Mio. Euro Verluste aus. Sie konnten durch den Abbau von Rücklagen kompensiert werden.

Die Preisanhebung ab 2024 habe laut Löhner mehrere Gründe. Einer davon ist der Klimawandel. Dabei stellt das Sommerhalbjahr 2022 die vorangegangenen Jahre mit hohen Verbräuchen  in den Schatten.

Säule des Verbundsystems

Die FWF sei eine tragende Säule des nordbayerischen Ausgleich‐ und Verbundsystems, das Wasser im wasserreichen Südbayern gewinnt und anschließend in den wasserärmeren nordbayerischen Raum leitet, stellt FWF-Werkleiter Hermann Löhner fest. Das Unternehmen sei „systemrelevant für die Wasserversorgung in Nordbayern“.

Den Wasserbedarf der Abnehmer kann die FWF aber lediglich zu 50 Prozent aus eigenen Wassergewinnungsanlagen im Verbandsgebiet decken. Die restlichen 50 Prozent des Wasserbedarfs müssen von benachbarten Wasserversorgungs-Zweckverbänden bezogen werden.

Umsetzung der Trinkwasser-Richtlinie

Eine weitere Herausforderung ist die EU-Trinkwasser-Richtlinie, die mit einer Neufassung der Trinkwasserverordnung (TrinkwV) bis Januar 2023 umgesetzt wird. Die daraus resultierenden höheren Anforderungen führen zu steigenden Aufwendungen für die FWF.

Auch die Steigerung der Resilienz der Trinkwasserversorgung in weiten Teilen von Mittel‐ und Unterfranken ist ein Grund für die Preisanhebung. Im Rahmen der „FWF Studie 2040“ wurde untersucht, wie sich die Anforderungen an die Wasserversorgung im Verbandsgebiet bis zum Jahr 2040 entwickeln könnten.

Millioneninvestitionen in die Resilienz

Auf Basis dieser Erkenntnisse wurde bis 2040 ein Investitionsbedarf von mehr als 220 Mio. Euro ermittelt. Bis 2027 wurden die Investitionsmaßnahmen detaillierter betrachtet und ein Maßnahmenplan inklusive monetärer Bewertung erarbeitet.

Um die sich in Zukunft verstärkenden Spitzenbedarfe insbesondere in den heißen Sommermonaten zu bedienen, müssen die Vorhalteleistungen flexibler ausgerichtet und die Infrastruktur ausgebaut werden. Die hieraus resultierenden Kosten können im heutigen Preissystem nicht adäquat abgebildet werden, wie Löhner erläutert.
 
Preispolitik beruht auf Solidarprinzip

Damit wären die Verursachungsgerechtigkeit und das Solidarprinzip der Preispolitik der FWF aus dem Gleichgewicht. Dem will die FWF frühzeitig entgegenwirken und plant daher die Umstellung des geltenden Preissystems. (hp)