Wasser

Grundwasser besser schätzen und schützen

Anlässlich des Tags des Wassers heben Verbände und Wasserversorger die Bedeutung des Grundwassers für die Trinkwasserversorgung hervor und verweisen auf zentrale Herausforderungen.
22.03.2022

Damit Trinkwasser in bester Qualität sprudelt, muss das Grundwasser vor unerwünschten Einträgen geschützt werden.

 

Für die kommunale Wasserwirtschaft ist es enorm wichtig, auf welches Modell die Politik künftig beim Schutz der Ressourcen für die Trinkwasserversorgung setzt. Darauf weist der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) hin.

„Will man auf mehr und mehr technische Lösungen setzen, was die Wasserwirtschaft strukturell verändern und die Bürger:innen finanziell belasten würde? Oder stärkt man das Vorsorge- und Verursacherprinzip, sodass wir Anreize und Regelungen für einen besseren Schutz unserer Wasserressourcen setzen?“, fragt VKU-Vizepräsident und OOWV-Chef Karsten Specht und spricht sich für das Vorsorge- und Verursacherprinzip aus.

Wegweisende Vereinbarung

In diesem Sinne hat auch die ERM-Koalition zwei Jahre nach der wegweisenden Veröffentlichung des European River Memorandum (ERM) nun ihre Leitlinien um den Schutz des Grundwassers in der Fläche erweitert. An der Vereinbarung sind Verbände von Trinkwasserversorgern in den wichtigsten europäischen Einzugsgebieten von Donau, Elbe, Maas, Schelde, Ruhr und Rhein beteiligt, in denen 188 Mio. Einwohner auf sauberes Trinkwasser angewiesen sind.

„Gerade in Zeiten des Klimawandels sind die politischen Entscheidungsträger aufgefordert, für den gebotenen Schutz der Trinkwasser-Ressourcen zu sorgen“, sagt Matthias Maier, Präsident des ERM-Mitglieds IAWR. „Dies gilt besonders für die Revision der EU-Richtlinie zur nachhaltigen Verwendung von Pestiziden, für die der Entwurf der EU-Kommission am 23. März erwartet wird.“

Begrenzte Wasserrechte

In vielen Regionen Deutschlands treiben die Auswirkungen des Klimawandels sowie wachsende Bau- und Gewerbegebiete den Verbrauch in die Höhe. Der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV) darf in seinem Versorgungsgebiet von den Ostfriesischen Inseln bis hin zu den Dammer Bergen rund 100 Mio. Kubikmeter Grundwasser jährlich fördern. 2020 verzeichneten die 15 Wasserwerke des OOWV eine Abgabe von 84,9 Mio. Kubikmetern Wasser – der bisherige Höchstwert in der fast 74-jährigen Unternehmensgeschichte.

Die Wasserrechte seien nicht ohne weiteres erweiterbar. „Wir müssen bei unseren vorhandenen Wasserrechten zudem immer eine Reserve vorhalten. Diese haben wir bereits zum Teil ausgeschöpft“, sagt Specht und fordert ein gemeinsames Verständnis von Politik, Wasserwirtschaft, Landwirtschaft, Industrie und weiteren Akteure für den Wasserhaushalt und die klimatischen Herausforderungen. (hp)