Wasser

Hamburg Wasser testet Stromausfall auf Klärwerk

Der Versorger hat einen wichtigen Versuch für die Energiesicherheit des Hamburger Klärwerks durchgeführt. Ziel war es, erstmalig die automatisierte Netzumschaltung im Fall eines regionalen Stromausfalls zu überprüfen.
26.04.2024

Ingo Hannemann, Geschäftsführer von Hamburg Wasser, mit der Stromleitung unter der Elbe.

 

Hamburg Wasser hat für den Test die reguläre Stromzufuhr für das Klärwerk aus dem Hamburger Süden abgeschaltet. Wie geplant fielen daraufhin schlagartig alle Prozessanlagen spannungsfrei.

Mithilfe einer automatisierten Umschalteinrichtung und einer eigens verlegten Direktleitung unter der Elbe konnte Hamburg Wasser umgehend eine gesicherte Stromzufuhr aus dem Hamburger Norden herstellen. Der Klärwerksbetrieb konnte innerhalb kurzer Zeit ohne Einschränkungen wieder aufgenommen werden.

Versorgung aus nördlicher und südlicher Richtung

Seit 2021 kann das im Hafen liegende Hamburger Klärwerk aus nördlicher und südlicher Richtung mit Strom versorgt werden. Für die doppelte Anbindung hat Hamburg Wasser eine eigene 10-kV-Leitung in ein mit Abwasser gefülltes Siel verlegt, das unter der Elbe zum Großpumpwerk in der St. Pauli Hafenstraße verläuft.

Normalerweise versorgt die Leitung das Großpumpwerk mit regenerativer Energie, die auf dem Klärwerk erzeugt wird. Hamburg Wasser senkt dadurch Kosten und verbessert seine Energiebilanz erheblich.

Stromrichtung ist umschaltbar

Die Richtung der Stromversorgung kann jedoch auch umgeschaltet werden: Bei einem Stromausfall der südlich gelegenen Einspeisung greift ein automatisiertes Steuerungsprogramm ein, das die Stromzufuhr aus dem Norden ermöglicht.
 
„Unsere Investitionen in die doppelte Stromnetzanbindung und die automatisierte Netzumschaltung erhöhen die Versorgungssicherheit und sind entscheidend für einen reibungslosen Betrieb des Klärwerks. Der erfolgreiche Testlauf zeigt, dass das Hamburger Klärwerk bei Stromausfällen auf der südlichen Elbseite gut abgesichert ist“, sagte Ingo Hannemann, Technischer Geschäftsführer von Hamburg Wasser. Gerade in Zeiten zunehmender Herausforderungen für die Energieversorgung sei es unerlässlich, „dass wir auf solche Szenarien vorbereitet sind“. (hp)