Wasser

KI für besseren Ostseeschutz

Die Landesregierung von Schleswig-Holstein fördert ein gemeinsames Projekt von Geomar und der Kieler Universität, das mithilfe von Künstlicher Intelligenz das Fischsterben in der Ostsee reduzieren soll.
11.03.2024

Für das Forschungsprojekt werden eine Vielzahl von Daten zu physikalischen, chemischen und biologischen Parametern am Ausgang der Eckernförder Bucht verwendet.

 

Die Buchten der schleswig-holsteinischen Ostseeküste sind in keinem guten ökologischen Zustand. Die saisonal auftretenden sauerstoffarmen Zonen breiten sich aus, in der Folge treten beispielsweise massenhafte Fischsterben häufiger auf.

Die Daten zur Bewertung des Umweltzustandes beruhen derzeit noch häufig auf sogenannten "diskreten" Messungen, das heißt, es werden vor Ort Wasserproben genommen, die anschließend zur Auswertung ins Labor gebracht werden. Die Ergebnisse liegen dann erst nach Tagen oder gar Monaten vor.

Umweltzustand in Echtzeit messen

Um den Umweltzustand künftig annähernd in Echtzeit erfassen, bewerten und möglichst schnell und effektiv Maßnahmen zur Verbesserung entwickeln zu können, soll nun Künstliche Intelligenz bei der Auswertung helfen. Das wird in dem Pilotprojekt INSYST (INtelligentes SYSTem zum Küstengewässer-Monitoring mithilfe Künstlicher Intelligenz) untersucht.

Das Geomar-Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel und die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) nehmen die Umsetzung des innovativen Monitoring-Konzeptes konkret für die Eckernförder Bucht in Angriff. Für die Durchführung hat Schleswig-Holsteins Digitalisierungsminister Dirk Schrödter jetzt den Förderbescheid aus der KI-Förderrichtlinie des Landes über insgesamt 750.000 Euro überreicht.

Computermodell der Ostsee

Für das Projekt werden die Messdaten der Zeitserienstation Boknis Eck – eine Vielzahl physikalischer, chemischer und biologischer Parameter – am Ausgang der Eckernförder Bucht verwendet.

Darüber hinaus steht ein Computermodell der Ostsee am Geomar zu Verfügung, das die physikalischen Parameter in der Eckernförder Bucht abbildet. Die Künstliche Intelligenz kann die großen Datenmengen verknüpfen und nutzbar machen, sie werden immer genauer, je größer die Datensätze werden.

Daten werden Interessierten zur Verfügung gestellt

Das Projekt kann auch die Überwachungsbemühungen der schleswig-holsteinischen Behörden vereinfachen. Es hilft beispielsweise dabei, geeignete Standorte für die Erfassung des Umweltzustands des Ökosystems Ostsee zu identifizieren oder den Schutz mariner Habitate zu verbessern.

Über ein Kommunikationskonzept sollen die Daten und Ergebnisse zudem allen Interessierten zur Verfügung gestellt werden. Über eine App soll es Möglichkeiten geben, sich mit eigenen Beobachtungen an der Datensammlung zu beteiligen. (hp)