KI soll bei Sturzfluten helfen
Um besser auf extreme Sturzfluten vorbereitet zu sein, wurde die internationale Kooperation „FlashFloodBreaker“ ins Leben gerufen. Die Emschergenossenschaft ist federführend unter den insgesamt 13 Partnern aus sechs verschiedenen europäischen Ländern, nämlich Deutschland, Belgien, die Niederlande, Frankreich, Irland und Luxemburg.
Im Rahmen von FlashFloodBreaker werden insgesamt sechs verschiedene Pilotaktivitäten zur verbesserten Vorhersage, Schadensprognose und -erkennung sowie Schulungen und eine landes- und kooperationsübergreifende Zusammenarbeit umgesetzt. Neben Wasserwirtschaftsverbänden und kommunalen Gefahrenabwehrbehörden sind Hochschulen zur wissenschaftlichen Begleitung des Projektes involviert.
KI erkennt Probleme frühzeitig
Ziel ist es, länderübergreifende Strategien zu erarbeiten, um Menschen sowie Infrastrukturen auf Sturzflutszenarien vorzubereiten, frühzeitig zu warnen, zu schützen und zu retten. Emschergenossenschaft und Lippeverband (EGLV) sind an mehreren Projektbausteinen für die Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen beteiligt.
Dabei setzen die Wasserwirtschaftsverbände zunehmend auf die Unterstützung durch künstliche Intelligenz (KI) sowohl bei der Vorbereitung auf Sturzfluten als auch beim Einsatz im Akutfall. Zur Vorbereitung auf Sturzflut- und Hochwasserszenarien kann KI helfen, Simulationen zu erstellen und bereits im Vorfeld mögliche Gefährdungsszenarien und -stellen zu erkennen.
IT-gestützte Auswertung von Drohnenaufnahmen
Außerdem soll KI im Ernstfall bei der Auswertung von Echtzeit-Drohnenaufnahmen und bei Auswirkungsprognosen zum Einsatz kommen. So können größere Flächen auf ihr Risiko analysiert und genauere Vorhersagen über Fließrichtung und -geschwindigkeit getroffen werden.
In einer Überflutungs- oder Hochwassersituation werden potenziell betroffene Straßen, störendes Treibgut oder mögliche Schäden an Deichen schneller erfasst. Die Technologie zur Anwendung von KI sowie zur Umsetzung von Echtzeit-Drohnenaufnahmen und -Prognosen werden im Rahmen von FlashFloodBreaker weiterentwickelt und getestet.
Gefährdungen im EGLV-Gebiet
Mit rund 40 Prozent Polderfläche ist die Emscher-Lippe-Region ein Risikogebiet, aus dem das Wasser nicht abfließen kann und welches zudem in Teilen eine hohe Bevölkerungsdichte aufweist. FlashFloodBreaker strebt eine Stärkung der transnationalen Vorbereitung und Reaktion auf Sturzflutereignisse an.
„Die Verbesserung des Sturzflut- und Hochwasserschutzes bleibt hochrelevant. Neben technologischen Innovationen arbeiten wir in dem Projekt auch an organisatorischen Lösungen, um extreme Hochwassersituationen besser zu managen“, sagt Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der EGLV.
Das Projekt läuft bis 2028 und kostet rund zwölf Millionen Euro. Davon werden 7,15 Millionen Euro durch das Programm Interreg North-West Europe mit Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) gefördert. (hp)