Wasser

Kläranlage Altena: Neuartiges Abwasser-Reinigungsverfahren besteht Leistungstest

Geringerer Energieverbrauch, sehr gute Ablaufwerte: Auf einer Anlage des Ruhrverbands wird deutschlandweit erstmals das Nereda®-Verfahren angewendet. Mit guten Ergebnissen.
30.08.2023

Die neue Nereda®-Anlage in Altena erzielte bei der Leistungsfahrt sehr gute Ergebnisse und muss sich nun noch in der zweijährigen Monitoringphase beweisen.

 

Im sauerländischen Altena wird in einer Kläranlage des Ruhrverbands erstmals in Deutschland ein neues, innovatives Abwasserreinigungsverfahren getestet, das sogenannte patentierte Nereda®-Verfahren. Dieses hat dort seine Leistungsfähigkeit mittlerweile in  im Rahmen einer 60-tägigen Untersuchungsphase nachgewiesen. Die Basis hierfür bildet die Einhaltung vertraglich festgelegter Ablaufgrenzwerte.

Laut Pressemitteilung wurde ein umfangreiches Mess- und Analyseprogramm durchgeführt. Dieses sah eine Vielzahl von Untersuchungsparametern aus den arbeitstäglich erfolgten 24-Stunden-Mischproben und „qualifizierten Stichproben“ vom Ablauf der Nereda®-Reaktoren und aus den Reaktoren selbst vor.

Unterstützung erhielt das Betriebsteam der Kläranlage vom Kooperationslabor von Ruhrverband, Emschergenossenschaft und Lippeverband.

Zielvorgaben wurden sehr gut eingehalten

Etwas mehr als 110 Proben wurden in über 420 Einzelanalysen auf die Nährstoffparameter Chemischer Sauerstoffbedarf (CSB), Ammoniumstickstoff (NH4-N), anorganischer Stickstoff (Summenparameter) und Gesamtphosphor (Pges) hin untersucht. Die Einhaltung der Zielvorgaben war dabei so hoch, dass der Ruhrverband den Nachweis der Leistungsfähigkeit mit „sehr gut“ bewertete und akzeptierte.

Das in den Niederlanden entwickelte und patentierte Nereda®-Verfahren findet zwar bereits weltweit auf über 20 kommunalen Kläranlagen Anwendung, wird jedoch in Altena erstmals in Deutschland in die Praxis umgesetzt.

Im Rahmen einer Variantenuntersuchung für die Ertüchtigung der sanierungsbedürftigen Kläranlage Altena hatten der geringere Flächenbedarf, der erheblich geringere Energieverbrauch, der verringerter Einsatz von Fällmitteln durch vermehrte biologische Phosphorelimination, die Kosteneffizienz, der verminderte Wartungsaufwand aufgrund geringer mechanischer und elektrischer Ausstattung sowie die sehr guten Ablaufwerte für das Verfahren gesprochen

Zweijährige Monitoringphase

Aufgrund des Pilotcharakters des Projekts erfolgte die behördliche Genehmigung der Anlage im Rahmen eines „großtechnischen Versuchsbetriebs“ zur betrieblichen Umstellung der bisherigen Abwasserreinigung der Kläranlage auf das Nereda®-Verfahren zunächst befristet bis Ende 2026.

Dieser Versuchsbetrieb wird ebenfalls durch ein umfangreiches, mit den Behörden abgestimmtes Probenahme- und Analyseprogramm begleitet. Erst nach erfolgreichem Abschluss der zweijährigen Monitoringphase und Erhalt der abschließenden Betriebserlaubnis erfolgt der zweite Bauschnitt mit dem Rückbau der dann nicht mehr benötigten abwassertechnischen Bauwerke und der finalen Gestaltung der Wege und Oberflächen.

Das Vorhaben wurde mit Mitteln in Höhe von rund 1,4 Mrd. Euro aus dem Umweltinnovationsprogramm des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördert. (hoe)