Wasser

OOWV treibt Pilotprojekte zur Brauchwasseraufbereitung voran

In Kooperation mit einer Papierfabrik erprobt der Wasserverband ein Verfahren auf seiner Kläranlage Varel. Weitere Projekte sind in Vorbereitung, eines steht kurz vor der großtechnischen Umsetzung.
21.04.2022

Besichtigten ein Brauchwasser-Pilotprojekt auf der Kläranlage Varel: (v.l.n.r.) OOWV-Vorsteher Sven Ambrosy, OOWV-Geschäftsführer Karsten Specht, Varels Bürgermeister Gerd-Christian Wagner, OOWV-Projektingenieurin Kerstin Krömer und PKV-Geschäftsführer Ulrich Lange.

Um der mit dem Klimawandel einhergehenden Verringerung des Wassers zu begegnen, will der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV) vermehrt gereinigtes Abwasser für industrielle Zwecke aufbereiten. Ein solches Verfahren wird derzeit in der Kläranlage Varel erprobt. An dem Projekt mit dem Namen „Water ReUse“ ist die Papier- und Kartonfabrik Varel (PKV) als Kooperationspartner beteiligt.

„Die Aufbereitung und Wiederverwendung von Abwässern sowie das Prozesswasser-Recycling sind ein wichtiger Baustein, um auch künftig den Anforderungen an die Wasserversorgung gerecht werden zu können“, sagte OOWV-Geschäftsführer Karsten Specht anlässlich eines Pressetermins auf der Kläranlage Varel. Ziel sei, an dem Standort gereinigtes Abwasser so aufzubereiten, damit es für die PKV nutzbar ist. Rund eine Million Kubikmeter Trinkwasser könne auf diese Weise jährlich eingespart werden.

Das Verfahren

In der mehrmonatigen Pilotphase untersuchen Mitarbeitende des OOWV Proben und ermitteln die benötigte Qualität des aufzubereitenden Abwassers. Die Versuchsanlage besteht aus einer Ultrafiltration mit einer 60 Quadratmeter großen Membranoberfläche und einer nachgeschalteten Umkehrosmose mit einer etwa 26 Quadratmeter großen Membranoberfläche.

Das gereinigte Abwasser wird von Salzen, Nährstoffen und unerwünschten Rückständen befreit und stufenweise für verschiedene Anwendungen aufbereitet. Damit hat es zwar keine Trinkwasserqualität, kann aber als sogenanntes Brauchwasser verwendet werden.

Bau eines Brauchwassernetzes

Der OOWV verfolgt darüber hinaus weitere Ansätze in der Wasserwiederverwertung. In Nordenham wurde eine dreijährigen Pilotphase auf der städtischen Kläranlage erfolgreich abgeschlossen. Der nächste Schritt ist die großtechnische Umsetzung einschließlich eines separaten Brauchwassernetzes.

Ab 2024 sollen ansässige Unternehmen beliefert werden. Nach dem derzeitigen Stand der Dinge kann auf diese Weise auch hier jährlich etwa eine Million Kubikmeter Trinkwasser eingespart werden.

Wasseraufbereitung für den Hafen

Außerdem sind neue Vorhaben mit regionalen Partnern in Vorbereitung. So wird derzeit eine Fläche auf dem Gelände der Kläranlage Brake vorbereitet, um dort eine Wasseraufbereitungsanlage für den Hafen zu errichten. (hp)