Wasser

Rhein: Wegweisendes Messsystem für Spurenstoffe

Das IKSR hat ein Monitoring- und Bewertungssystem für Mikroverunreinigungen entwickelt. Damit will sie die Einhaltung der Reduktionziele im Rheineinzugsgebiet überprüfen.
13.01.2023

Die Internationale Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) will Einträge von Spurenstoffe bis 2040 um mindestens 30 Prozent verringern.

Die Internationale Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) befasst sich seit über zehn Jahren intensiv mit Mikroverunreinigungen und hat 2019 einen Fachbericht mit Maßnahmen-Empfehlungen zu deren Verringerung herausgegeben. Auf der 16. Rheinministerkonferenz am 13.02.2020 in Amsterdam wurde das Programm „Rhein 2040“ verabschiedet, das als Zielvorgabe für das Rheineinzugsgebiet eine Reduktion der Einträge dieser Spurenstoffe um mindestens 30 Prozent bis 2040 vorsieht.

Um das Reduktionsziel regelmäßig überprüfen zu können, wurde ein Monitoring- und Bewertungssystem entwickelt. Dieses nach Angaben von IKSR europaweit wegweisende System wurde nun als IKSR-Fachbericht Nr. 287 veröffentlicht.

Überwachung von 58 Stoffen

Für die drei Emittenten von Mikroverunreinigungen, nämlich Kläranlagen, Industrie und Gewerbe sowie Landwirtschaft, werden 58 Stoffe überwacht. Diese Stoffe können negative Auswirkungen auf das Trinkwasser und die aquatischen Ökosysteme haben.

Beispiele sind das Schmerzmittel Diclofenac, das u. a. in der Holzindustrie eingesetzte Melamin oder das Herbizid Nicosulfuron. Zu den überwachten Stoffen gehören auch die aus verschiedenen Quellen stammenden per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS). Die Stofflisten werden alle drei Jahre überprüft, so dass neue Indikatorstoffe aufgenommen oder nicht mehr relevante Stoffe gestrichen werden können.

Monatliche Messungen

Die Überwachung der Emissionen von Kläranlagen und der Industrie erfolgt durch monatliche Messungen an zwölf Messstellen von Weil am Rhein bei Basel bis Maassluis bei Rotterdam, davon vier an den großen Nebenflüssen Aare, Neckar, Main und Mosel. Für Mikroverunreinigungen aus der Landwirtschaft wurden 36 Messstellen an kleineren Gewässern in landwirtschaftlich geprägten Gebieten im Einzugsgebiet des Rheins festgelegt.

Ergänzt werden die Messungen im Rheinwasser durch ein Schwebstoff-Messprogramm der deutschen Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG), die an drei Messstellen monatlich die Schwebstoffe auf 50 Substanzen hin untersuchen wird. Schwebstoffe sind vom Fluss in Form feiner Partikel transportierte organische oder mineralische Feststoffe. Sie sind laut IKSR ein guter Indikator für den Langzeittrend bei Verschmutzungen.

Berichterstattung alle drei Jahre

Die Bewertung des Reduktionsziels wird pro Stoff und Messstelle vorgenommen. Als Referenz dient der Zeitraum 2016-2018. Um das Reduktionsziel von 30 Prozent bis 2040 zu erreichen, muss für jeden Stoff die Fracht um durchschnittlich 1,5 Prozent pro Jahr verringert werden. Für die Landwirtschaft wurde aufgrund der stark schwankenden Konzentrationen ein separater Bewertungsansatz gewählt, der sich an der Anzahl der Überschreitungen eines festgelegten Wertes orientiert.

Eine Gesamtauswertung mit Berichterstattung in Form eines IKSR-Fachberichts wird alle drei Jahre vorgenommen, erstmals 2024. Im Zuge dieser regelmäßigen Auswertung soll auch überprüft werden, ob es erforderlich ist, das Reduktionsziel zu verschärfen. (hp)