So sichert Bremen seine Wasserversorgung bis 2050
Von Elwine Happ-Frank
Derzeit braucht die Stadt Bremen jährlich 31,5 Millionen Kubikmeter Trinkwasser. Nach Berechnungen von Experten werden es im Jahr 2050 34,8 Millionen Kubikmeter sein. Auch in Bremerhaven wird künftig mehr Trinkwasser benötigt: Statt bisher 8 Millionen Kubikmeter werden dann voraussichtlich 8,8 Millionen Kubikmeter verbraucht.
Dann reichen die bisher verfügbaren Mengen nicht aus. Insbesondere für die Stadt Bremen wird es eng, erst recht mit Sicherheitspuffer. "Dann haben wir im Jahr 2050 mit einem Defizit von fast fünf Millionen Kubikmetern zu rechnen", sagte Michael Koch, zuständiger Referatsleiter beim Bremer Umweltressort. Für Bremerhaven ergebe sich mit Puffer ein Defizit von 700.000 Kubikmetern.
Um den Herausforderungen zu begegnen, hat Bremen gemeinsam mit dem Energie- und Trinkwasserversorger SWB und dem Institut für Wasserforschung (IWW Zentrum Wasser) ein Trinkwasserversorgungskonzept für das Land Bremen erstellt.
Szenarien für die Entwicklung der Bevölkerung
Das Team stellte Prognosen auf, welche Mengen an Trinkwasser künftig für die Bevölkerung, die Landwirtschaft und die Industrie in Bremen benötigt werden. Außerdem geht es erstmals um die Frage, wie die Folgen des Klimawandels den Bedarf an Trinkwasser beeinflussen.
Die in dem Konzept enthaltene Wasserbedarfsprognose umfasst den Zeithorizont bis 2050. Ein wesentlicher Faktor für die zukünftigen Bedarfe ist die Entwicklung der Bevölkerung. Sie wurde in dem Papier anhand verschiedener Szenarien bewertet, ebenso wie erstmalig der Einfluss klimatischer Veränderungen sowohl auf die Entwicklung der Bedarfsseite als auch die Entwicklung des Grundwasserdargebots.
Enge Zusammenarbeit mit Niedersachsen
Die Stadt Bremen deckt derzeit rund 18 Prozent des Bedarfs aus Eigenförderung in den Wassergewinnungsgebieten Blumenthal und Vegesack. Aufgrund der hydrologischen Verhältnisse ist eine höhere Grundwasserförderung zur Trinkwassergewinnung nicht möglich, stellt der Bemer Umweltsenat fest.
Der übrige Trinkwasserbedarf wird durch Zulieferungen aus dem niedersächsischen Umland durch die Harzwasserwerke (HWW), den Trinkwasserverband Verden (TVV) und den Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverband (OOWV) gedeckt. Der Trinkwasserbedarf für die Stadt Bremerhaven wird vollständig aus Eigenförderung durch Wasserwerke der Wesernetz gedeckt.
Der Wasserbezug aus Niedersachsen wird zukünftig durch länderübergreifende Kooperationen zwischen der Freien Hansestadt Bremen, dem Energie- und Trinkwasserversorger SWB und den niedersächsischen Wasserversorgungsunternehmen strategisch gestärkt und langfristig zukunftssicher gestaltet.
"Der Klimawandel und die demographische Entwicklung erfordern eine Neuausrichtung der öffentlichen Wasserversorgung", sagte die Bremer Umweltsenatorin Kathrin Moosdorf bei der Vorstellung des Konzepts. "Diese Herausforderung kann nur länderübergreifend durch die Zusammenarbeit aller Akteure bewältigt werden. Der Wasserpakt mit Niedersachsen, den wir im Herbst letzten Jahres geschlossen haben, ist deshalb eine wesentliche Grundlage für unser jetzt vorgelegtes Trinkwasserversorgungskonzept."
Erarbeitung eines neuen Kooperationsmodells
Die Umsetzung wird in den kommenden Jahren über das neue Kooperationsmodell Wasser Bremen (KoM-WaB) gemeinsam mit den beteiligten Akteuren erfolgen. Parallel dazu werden die Aktivitäten rund um das zentrale Thema Wassersparen in Bremen ausgebaut.
Das Umweltressort wird nach eigenen Angaben Maßnahmen entwickeln, um Trinkwasser zu sparen. Dazu seien alle Bremerinnen und Bremer aufgerufen, aber auch die Industrie und Landwirtschaft. Die Behörde möchte Öffentlichkeitsarbeit betreiben, Leitfäden mit Einsparpotenzialen entwickeln und öffentliche Gebäude mit wassersparender Technologie ausstatten. Außerdem kündigte das Ressort an, sich am Schutz der niedersächsischen Wasserquellen zu beteiligen und sich weiter mit dem Nachbarland und den dortigen Wasserversorgern zu vernetzen. (mit dpa)