Wasser

Berliner Wasserbetriebe: stabiles Kerngeschäft – hohe Investitionen

Trotz Corona kam es nur zu geringen Einschränkungen bei der Wasserversorgung. Warum der Gewinn überraschend hoch ausfällt.
08.04.2021

Präsentierten die Geschäftsbilanz 2020 der Berliner Wasserbetriebe (von links): Personalvorständin Kerstin Oster, Vorstandsvorsitzender Jörg Simon und Finanzvorstand Frank Bruckmann.

Die Berliner Wasserbetriebe haben 2020 trotz der Corona-Pandemie mit guten Ergebnissen abgeschlossen. Sie zeigten, dass der kommunale Versorger mit seiner Resilienz-Strategie auf dem richtigen Weg sei, unterstrich Vorstandschef Jörg Simon.

Bei unveränderten Preisen stieg der Umsatz um 23 Mio. Euro auf rund 1,2 Mrd. Euro. Der Wasserverkauf wuchs um 3 Mio. m³ auf 223 Mio. m³ an. Die Menge des gereinigten Abwassers erhöhte sich in gleicher Größenordnung auf 258 Mio. m³. Prägend für beide Zahlen seien das Wachstum der Metropolenregion und das erneut überdurchschnittlich warme und trockene Sommerwetter gewesen, hieß es.

Hohe Investitionen

Der operative Gewinn ging dabei leicht zurück. Dennoch wurde für das Land Berlin ein höherer Gewinn (194 Mio. Euro) als im Vorjahr (113 Mio. Euro) erwirtschaftet. Dieses Ergebnis ist jedoch auf außerordentliche Erträge zurückzuführen. Denn der Kommunalversorger erhielt nach einer rechtlichen Auseinandersetzung Zinserstattungen für Umsatzsteuerforderung aus den Jahren 2004 bis 2014.

Seit März 2020 arbeitet das Unternehmen unter stark veränderten Bedingungen Für 2500 Mitarbeiter konnte kurzfristig das mobile Arbeiten ermöglich werden. "Wir sind sehr stolz darauf, dass es uns nicht nur gelungen ist, unser Kerngeschäft sowie die wesentlichen Services ohne Einschränkungen zu leisten, sondern dass wir 400 Mio. Euro in unsere Anlagen investiert haben", betonte Simon.

 20202019
Umsatz (inkl. Bestandsveränderungen)1184,1 Mio. €1175,2 Mio. €
Ergebnis vor Zinsen und Steuern263,5 Mio. €276,6 Mio. €
Jahresüberschuss286,3 Mio. €196,0 Mio. €
Bilanzsumme7741,6 Mio. €7390,4 Mio. €
Bilanzgewinn194,4 Mio. €113,0 Mio. €

Über 100 km Leitungen erneuert

Zwei Drittel der gegenüber 2019 um 16 Mio. Euro gestiegenen Gesamtinvestitionen flossen in die Abwasserentsorgung. Mit einem um 10 Mio. Euro auf 203 Mio. Euro gewachsenen Betrag wurden 118 km Rohre und Kanäle (2019: 130 km) neu gebaut beziehungsweise saniert.

Den größte Aufwand stellte die Erneuerung der großen Abwasserdruckleitungen dar. Hierfür stiegen die Ausgaben nochmals um ein Drittel auf 46 Mio. Euro an. In der Trinkwasserversorgung stand der Neubau des Zwischenpumpwerks Lindenberg mit 68.000 Kubikmetern Speicherraum und einem Investitionsvolumen von rund 48 Mio. Euro im Fokus.

Neues Preissystem

Dazu komme die Erneuerung von Brunnen in den Wasserwerken. Damit reagiere man auch auf die mit der Trockenheit der vergangenen Jahre immer länger gewordene sommerliche Spitzenförderzeit. Zusätzlich sind 2020 stadtweit 50 neue vom Land Berlin finanzierte Trinkbrunnen gebaut und damit deren Netz auf aktuell 175 verdichtet worden.

Für 2022 kündigte der Kommunalversorger den Umstieg von privatrechtlichen Preisen und Tarifen auf ein öffentlich-rechtliches Gebührensystem für Trink- und Abwasser an. So könne man im Interesse aller Kunden eine Umsatzsteuerpflicht auf Schmutz- und Regenwasser vermeiden, die sonst infolge neuer rechtlicher Regelungen fällig wäre, heißt es weiter.

Erfolg mit Ökostrom-Produkt

Ein Tochterunternehmen der Wasserbetriebe, die Berliner Stadtwerke, feierten 2020 ihr erfolgreichstes Jahr. Insgesamt hat der Energieversorger 4 MW Solarleistung installiert und einen der größten 2020 in Deutschland gebauten Windparks mit 31 MW errichtet. Für das abgelaufene Jahr weisen die Stadtwerke einen Umsatz von 125 Mio. Euro auf.

Zudem habe das Tochterunternehmen im letzten Jahr rund 28 Mio. Euro investiert, so Jörg Simon. Die gebaute Solar- und Windleistung der Stadtwerke summiere sich insgesamt auf 73 MW. Inzwischen bezögen rund 22.000 Privathaushalte den regionalen Ökostrom der Stadtwerke, etwa 6000 mehr als im Vorjahr. (jk)