Wasser

Breisgau: Interkommunale Wasserversorgung lässt auf sich warten

Drei Kommunen, ein Versorgungsverbund: Nicht alles läuft beim Bau der neuen Trinkwasserleitung an der deutsch-französischen Grenze reibungslos.
24.07.2018

Die neue Trinkwasserleitung soll die Breisach und die Gemeinden Ihringen und Merdingen versorgen. Doch frühestens 2019 können die Breisgauer auf die Fertigstellung hoffen.

Das Vorhaben von Breisach, Ihringen und Merdingen reicht schon etwas länger in die Vergangenheit: Bereits im Jahr 2013 beschlossen die Kommunen, sich zu einem Verbund zusammen zu schließen und ihr Trinkwasser künftig über die Badenova aus dem Wasserwerk Hausen an der Möhlin zu beziehen. Mittlerweile sind fünf Jahre vergangen und eine Fertigstellung des Leitungsnetzes ist erst im Jahr 2019 absehbar.

Die Gründe für die interkommunale Lösung sind vielfältig: Das Grundwasser, das bisher in Breisach gefördert wird, ist stark salzhaltig und sorgt für eine schnelle Korrosion der Versorgungsleitungen –  die Bürger müssen bisweilen mit rosthaltigem Wasser vorlieb nehmen. In der Nachbargemeinde Ihringen geht es weniger um Qualitätsprobleme als um die Sicherung der Quantität. Falls die eigenen Tiefbrunnen ausfallen, soll der Wasserverbund aushelfen können. Merdingen löst mit dem Bau des neuen Versorgungsnetzes den eigenen Sanierungsstau im Trinkwasserbereich.

Baubeginn spätestens im November 2018

Vor zwei Jahren ging es  mit den vorbereitenden Baumaßnahmen los. Gleichzeitig sollten mit der Ausführungsplanung und der Ausschreibung für die 14 Kilometer lange Hauptleitung begonnen werden, erklärte Roland Weis, Leiter der Unternehmenskommunikation bei Badenova. Doch schon kündigten sich erste Komplikationen an: Schwierige Bodenverhältnisse, Berg- und Tallagen und ein Projektleiterwechsel verzögerten den Bauplan.

Um die Zeit wieder aufzuholen wurde beschlossen, den Leitungsbau nicht abschnittsweise, sondern als Gesamtprojekt auszuschreiben. In wenigen Tagen soll über die Vergabe entschieden werden, sagte Weis. Der Baubeginn für die Hauptleitung soll dann spätestens im November dieses Jahres erfolgen – zwei Jahre später als geplant.

Tiefbaupreise ziehen in den vergangenen Jahren an

Der lange Realisierungszeitraum schlägt sich auch auf die Kostenentwicklung des Vorhabens nieder. Während 2014 – kurz nach dem Verbundsbeschluss – Investitionen in Höhe von rund 3,5 Mio. Euro im Raum standen, geht es aktuell um eine Summe von 5,7 Mio. Euro. Zwar fördert das Land Baden-Württemberg die neue Leitung mit circa einer Mio. Euro, dennoch sorge die Preisentwicklung im Tiefbau für gehörige Mehrkosten. Rund drei Prozent seien die Kosten binnen eines Jahre in die Höhe geschnellt, so Weis.

Im Stadtrat Breisach gibt es zum Kostenanstieg unterschiedliche Meinungen, wie die Badische Zeitung berichtete: "Das ist der Preis für gesundes Trinkwasser", kommentierte CDU-Stadtrat Jacob Loewe die Entwicklungen. Das Projekt dulde keinen Aufschub, betonte Stephan Mutke (ULB). Er wies darauf hin, dass Breisach nicht den gesamten Betrag, sondern 58 Prozent davon zu tragen habe.

Mehrkosten schlagen auf den Wasserpreis durch

Werner Schneider (FDP/FWB) hingegen gab zu bedenken, dass sich die Mehrkosten auf den Wasserpreis auswirken könnten. Man könne daher überlegen, dem Trinkwasser aus dem Hochbehälter Hausen noch einen Anteil Breisacher Trinkwasser beizumischen. Diesen Vorschlag lehnte Bürgermeister Oliver Rein jedoch ab. "Wir wollen ein gutes Trinkwasser", betonte er. Einer Beimischung werde er nicht zustimmen. (ls)