Wasser

Deutsche Badegewässer mit ausgezeichneter Wasserqualität

Die EU-Umweltagentur EEA hat den „Annual Bathing Water Report“ vorgelegt.
01.06.2021

Der Groß Leuthener See im Südosten Brandenburgs weist seit Jahren eine gute Wasserqualität auf.

Die Badegewässer in Deutschland bieten weiterhin überwiegend hervorragende Wasserbedingungen. Wie die Europäische Umweltagentur EEA in einem am Dienstag vorgelegten Bericht mitteilte, wiesen 89,9 Prozent aller im Jahr 2020 analysierten deutschen Seen, Flüsse und Küstengewässer eine ausgezeichnete Wasserqualität auf. Nur elf der 2304 Badestellen bekamen Mängel attestiert, weil dort zu viele bedenkliche Bakterien im Wasser entdeckt worden waren – ein Jahr zuvor waren es acht gewesen.

Aktuell betrifft dies wie im Vorjahr eine Stelle an der Elbe bei Brokdorf in Schleswig-Holstein und diesmal auch die Schlei bei Winningmay im Kreis Schleswig-Flensburg. Insgesamt wurden in Deutschland fünf Binnen- und sechs Küstengewässern Mängel bescheinigt.

Deutschland im oberen Mittelfeld

Auch EU-weit erhalten die Badegewässer gute Noten. Mehr als 96 Prozent erfüllten zuletzt die gültigen Mindeststandards. Diese Werte sind etwas niedriger als im Vorjahresbericht. Das liegt unter anderem daran, dass mehr Stellen als üblich wegen pandemiebedingter Beschränkungen in der Badesaison 2020 nicht angemessen analysiert und somit klassifiziert werden konnten. Im europäischen Vergleich liegt Deutschland bei der Wasserqualität weiter im oberen Mittelfeld.

Die in Kopenhagen ansässige EEA hat für den jährlich erscheinenden Bericht Daten aus der Badesaison 2020 zu 22.276 Gewässern analysiert, die sich in den EU-Mitgliedstaaten einschließlich Großbritannien sowie in Albanien und der Schweiz befinden. Die Umweltexperten schauten dabei auf die Belastung der Gewässer mit Fäkalbakterien, die beim Menschen zu Krankheiten führen können, nämlich intestinale Enterokokken und Escherichia coli.

Die Musterknaben Europas

Die Wasserqualität richtet sich nach der nachgewiesenen Menge dieser Bakterien, die vor allem von Abwässern und aus der Landwirtschaft herrühren. Bei einer Einstufung als mangelhaft rät die EEA zu Badeverboten, Warnhinweisen oder anderen Maßnahmen.

82,8 Prozent dieser mehr als 22.000 Badestellen stuft die EEA diesmal insgesamt als exzellent ein, 92,6 Prozent erfüllten die EU-Mindeststandards. Ein Jahr zuvor waren es knapp 85 beziehungsweise 95 Prozent gewesen. Musterknaben sind diesmal erneut Zypern, Österreich, Griechenland, Malta und Kroatien: Dort bekamen jeweils mehr als 95 Prozent der Badestellen eine exzellente Wasserqualität bescheinigt.

Immense Verbesserungen

Deutschland landet mit seinem prozentualen Anteil an exzellenten Badestellen hinter diesen fünf Ländern und Dänemark auf Rang sieben. Nicht weit dahinter reihen sich auch die bei Deutschen besonders beliebten Urlaubsländer Italien und Spanien ein.

Die Qualität der europäischen Badegewässer hat sich nach EEA-Angaben im Laufe der vergangenen 40 Jahre dank diverser EU-Direktiven immens verbessert. Die EU-Gesetzgebung habe in diesem Zeitraum nicht nur dabei geholfen, die Wasserqualität insgesamt zu steigern, sondern auch verbesserungsbedürftige Gegenden ausfindig zu machen, erklärte EEA-Exekutivdirektor Hans Bruyninckx. «Die Badegewässerqualität in Europa bleibt hoch und das ist eine gute Nachricht für Europäer, die in diesem Sommer an Strände und Badestellen aufbrechen werden», erklärte auch EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevicius.

Baden in der Spree möglich

Die EEA wies in dem Bericht zudem darauf hin, dass sich in den vergangenen Jahren stark darum bemüht worden sei, die Wasserqualität in urbanen Gegenden zu steigern. Heute könne man in einigen europäischen Hauptstädten sicher baden gehen, unter anderem in der Donau in Wien und Budapest, in der Spree in Berlin oder im Hafen von Kopenhagen.

Insgesamt betrachtet liegen zwei Drittel der analysierten Badestellen an den Küsten Europas. Dort ist die Wasserqualität laut EEA-Angaben generell besser als im Inland. Der Gesamtanteil an mangelbehafteten Badegewässern geht seit Jahren zurück: 2020 machten sie noch einen Anteil von 1,3 Prozent aus, verglichen mit 2 Prozent 2013. In Deutschland lag dieser Anteil diesmal bei 0,5 Prozent. (dpa/hp)