Wasser

Doppeltrockenjahr: Harzwasserwerke rüsten sich für den schlimmsten Fall

Der Regen bleibt weiterhin aus: Der größte Wasserversorger Niedersachsens, die Harzwasserwerke, rüstet sich für eine weitere Trockenperiode im Winter und im kommenden Jahr.
07.09.2018

Die Sösetalsperre im Harz ist zu Anfang September 2018 nur noch zu 36 Prozent gefüllt. Die Harzwasserwerke reduzieren deshalb den Abfluss aus dieser Talsperre und belasten andere Reservoirs mehr.

Alarmstimmung bei den Harzwasserwerken: Aufgrund der aktuellen Vier-Wochen-Wetterprognose des Deutschen Wetterdienstes bereiten sich die Harzwasserwerke ab sofort auf weiterhin ausbleibenden Regen vor. Zusammen mit dem Umweltministerium und dem Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) wurden bereits Sofortmaßnahmen umgesetzt, um die Trinkwasserversorgung von rund zwei Millionen Menschen in Niedersachsen auch im schlechtmöglichsten Fall zu garantieren, erklärt der Wasserversorger.

„Wir bereiten uns jetzt für den Ernstfall vor, dass neben der Rekorddürre dieses Jahr auch der kommende Winter und das darauffolgende Jahr nur unterdurchschnittliche Niederschläge bringen könnten und wir damit ein sogenanntes Doppeltrockenjahr bekommen“, sagt Christoph Donner, Technischer Geschäftsführer der Harzwasserwerke. „Es handelt sich um Vorsichtsmaßnahmen, die die jetzige Versorgungssicherheit selbst im schlechtest möglichen Fall aufrechterhalten werden.“

Sösetalsperre auf sehr niedrigem Niveau

Besonderes Augenmerk gilt dabei der Sösetalsperre, die mit 36,2 Prozent Füllung (Stand Anfang September) deutlich geringer gefüllt ist als die beiden anderen Trinkwassertalsperren Grane- und Eckertalsperre. Grund zur Panik besteht aber nicht: „Wir beobachten und bewerten die Situation täglich neu“, sagt Dr. Donner. „Wir wollen frühzeitig und entschlossen handeln.“ Im Rahmen der Sofortmaßnahmen wird künftig weniger Wasser aus der Sösetalsperre entnommen. 

Umweltminister Olaf Lies: „Es sind unbedingt Strategien zu entwickeln, um auch für solche Extremsituationen in Zukunft ausreichend gerüstet zu sein.“ Die Landesregierung habe sich deshalb zum Ziel gesetzt, gemeinsam mit Stakeholdern bis 2021 ein landesweites Wasserversorgungskonzept aufzustellen. „Die langfristige Sicherstellung der öffentlichen Wasserversorgung als der maßgebliche Bestandteil der Daseinsvorsorge muss oberste Priorität haben“, so Umweltminister Lies.

Talsperren im Harz

Die Harzwasserwerke sind größter Wasserversorger Niedersachsens und beliefern als Vorversorger andere Wasserversorger, Stadtwerke und Unternehmen. Mit rund 95 Mio. Kubikmetern Trinkwasser, die pro Jahr verkauft werden, gehören die Harzwasserwerke zu den zehn größten Wasserversorgern Deutschlands. Das Wasser gewinnt das Unternehmen aus Talsperren im Harz und aus Grundwasserwerken entlang ihres Leitungsnetzes. (al)