Wasser

Kohleausstieg und Klimawandel: Konferenz sieht Folgen für Wasser

Die Lausitz steht beim Wassermanagement vor erheblichen Herausforderungen, die überdies immens teuer werden könnten.
14.03.2021

Der Ochsenteich (bei Lieske) ist Teil einer Teichgruppe in Nähe der Spree und wird zur Fischzucht genutzt als Perspektive für den zukünftigen naturnahen Zustand der Tagebaurestlöcher.

Der Einfluss der Folgen des Bergbaus in der Lausitz und des Klimawandels auf den Wasserhaushalt der Spree werden aus Sicht von Experten noch mehrere Generationen beschäftigen. Die Situation in der Lausitz sei weltweit beispiellos, erklärten Fachleute aus dem In- und Ausland am Freitag auf der „Wasserkonferenz Lausitz Bergbau – Wasser – Klima“ in Cottbus.

Die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg hatte die Veranstaltung mit mehr als 450 Teilnehmern, die meisten online, gemeinsam mit dem Verein Wasser Cluster Lausitz e.V. ausgerichtet. Auch Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel, Berlins Umweltsenatorin Regine Günther und Sachsens Umweltminister Wolfram Günther (alle Grüne) nahmen teil.

Auffüllung der Bergbaufolgeseen

Der Bergbau leitete den Experten zufolge über 100 Jahre sein gehobenes Grundwasser in die Spree, was mit dem Kohleausstieg nun wegfällt. Gleichzeitig werde das Spreewasser aber auch zur Auffüllung der Bergbaufolgeseen und für eine stabile Versorgung von Mensch, Wirtschaft und Natur gebraucht, beschreiben die Fachleute die zentrale Problematik.

«Die Folgen des Bergbaus und deren Bewältigung werden uns noch lange beschäftigen», sagte Vogel auf der Konferenz. Hinsichtlich der Schäden in der Landschaft und des Wasserhaushalts sieht sein Ministerium zuallererst "nach dem Verursacherprinzip" die Bergbauunternehmen in der Pflicht, Maßnahmen zu erarbeiten und umzusetzen. Gleichzeitig lobte er den engen Austausch zwischen den Ländern Brandenburg, Berlin und Sachsen.

Neue Perspektiven für die Lausitz

Wolfram Günther bezeichnete das Wassermanagement in der Lausitz als «Mammutaufgabe». Es würden über Jahrzehnte etliche Milliarden Euro benötigt, um die bergbaubedingten Eingriffe im Bereich von Oberflächen- und Grundwasser zu heilen – auch als Voraussetzung für einen erfolgreichen Strukturwandel und neue Perspektiven für die Lausitz. «Das können wir als Länder allein gar nicht stemmen. Hier sind die Kohleunternehmen und der Bund in der Verantwortung.»

Für die Flutung und Nachsorge der Bergbaufolgeseen der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) wurden nach Angaben des sächsischen Umweltministeriums seit 1990 circa 2,2 Mrd. Kubikmeter Wasser eingesetzt. Für die Wiederauffüllung nach der Grundwasserabsenkung fielen zusätzlich 3,9 Mrd. Kubikmeter Wasser an – insgesamt waren das 6,1 Mrd. Kubikmeter in fast 30 Jahren. Nach bisherigen Plänen werden zur Flutung der Restlöcher und Wiederauffüllung nach der Grundwasserabsenkung nochmals 5,5 Mrd. Kubikmeter benötigt. (dpa/hp)