Wasser

Konsortium untersucht Auswirkungen des Kohleausstiegs auf Flüsse

Nach dem Ende des Tagebaus muss der Grundwasserspiegel wieder aufgefüllt werden – doch mit welchen Folgen?
18.02.2021

Der Ochsenteich (bei Lieske) ist Teil einer Teichgruppe in Nähe der Spree.

Um Tagebau zu ermöglichen, wurde vor 150 Jahren der Grundwasserspiegel in der Lausitz abgesenkt. Nach Ende des Braunkohlebergbaus ab 2038 wird nun der gigantische Grundwasser-Absenkungstrichter und die Tagebau-Restlöcher wieder aufgefüllt, um einen sich selbst regulierenden Wasserhaushalt herzustellen.

In längeren Trockenperioden kann es deshalb zu dramatischen Veränderungen der Wasserführung in der Lausitz kommen. Die Schwarze Elster wird – wie unter anderem 2020 – noch häufiger trockenfallen und der Abfluss der Spree wird sich deutlich verringern. Für die Wasserversorgung in Berlin und den Tourismus im Spreewald könnte dies weitreichende Folgen haben.

Daten und Prognosen fehlen

Ein neugegründetes Konsortium untersucht nun den sensiblen Wasserhaushalt in der Region und erarbeitet in den kommenden zwei Jahren Szenarien für die künftige Grundwassernutzung. „Nach Einstellung der Grubenwasser-Einleitungen wird die Sulfatbelastung der Spree und der Schwarzen Elster deutlich zurückgehen“, erklärt Prof. Traugott Scheytt vom Institut für Geologie der TU Bergakademie Freiberg.

„Es ist aber zu erwarten, dass mit dem Grundwasser-Wiederanstieg die Eisen- und Säurebelastung der Fließgewässer durch Stoffeinträge aus dem Grundwasser zeitweilig zunimmt, bevor sich die hohen Eisen- und Säurekonzentrationen wieder den vorbergbaulichen Verhältnissen annähern.“ Offen sei, wie lange dieser Prozess dauert. „Daten und Prognosen zum Abfluss, zur Verdunstung, zu den Grundwasserreserven sowie zur Entwicklung der Wasserbeschaffenheit werden darum dringend benötigt“, so der Experte für Hydrogeologie.

Die Mitglieder des Konsortiums

Das Umweltbundesamt (UBA) hat deshalb ein Konsortium beauftragt, mit dem Kohleausstieg verbundene Änderungen des Wasserhaushalts in der Lausitz zwei Jahre lang zu untersuchen. Das Konsortium wird geführt von Thomas Koch, Leiter Ingenieurbüro der Leag-Tochter GMB (Senftenberg), ein Industriedienstleister mit Tätigkeitsschwerpunkt im Bereich des Bergbaus.

Die weiteren Mitglieder sind DHI WASY (Berlin), ein Spezialist für die Digitalisierung, Modellierung und Visualisierung von Wassersystemen, das Institut für Wasser und Boden Dr. Uhlmann (Dresden), das Ingenieurbüro für Renaturierung Dr. Gerstgraser (Brandenburg) sowie die BTU Cottbus-Senftenberg (Lehrstuhl Wassertechnik und Siedlungswasserbau) und die TU Bergakademie Freiberg (Lehrstuhl für Hydrogeologie und Hydrochemie). (hp)