Rostocker Wasserwirtschaft: Rekommunalisierung rückt näher
Das kommunale Unternehmen Nordwasser GmbH übernimmt ab Juli die Wasserversorgung und die Abwasserbeseitigung in der Hansestadt Rostock und 28 Umlandgemeinden. Nach einem Vierteljahrhundert wird die Rostocker Wasserwirtschaft damit aus einem öffentlich-privaten Betreibermodell zurück in die kommunale Hand gegeben. Die im Frühjahr 2015 gegründete Nordwasser GmbH ist ein Gemeinschaftsunternehmen der Rostocker Versorgungs- und Verkehrsholding (RVV) und dem Warnow-Wasser- und Abwasserverband (WWAV), die RVV halten 51 Prozent der Anteile, die WWAV die restlichen 49 Prozent. Von dem Schritt erhoffen sich WWAV und RVV eine in der Kostenstruktur transparente und deutlich effizientere Struktur als im bisherigen öffentlich-privaten Betreiberansatz. In einem Begrüßungsschreiben informiert das Unternehmen aktuell die rund 36000 Kunden im Einzugsbereich des WWAV.
Der Warnow-Wasser-und Abwasserverband hat mit Nordwasser einen Dienstleistungsvertrag über einen Zeitraum von 20 Jahren geschlossen.
Betriebsübergang: Mitarbeiter werden zu gleichen Rahmenbedingungen übernommen
Ein Kernteam von rund zehn Nordwasser-Mitarbeitern ist den Maßnahmen befasst, die einen termingerechten und reibungslosen Betriebsübergang sicherstellen sollen. "Zeitgleich arbeiten wir daran, mit innovativen Lösungen in den nächsten Jahren die Effizienz und den Kundenservice zu erhöhen. Ein erster Schritt dazu ist die Einführung eines neuen Kundenabrechnungssystems", sagt Wolf-Thomas Hendrich, der Technische Geschäftsführer von Nordwasser. Der 53-Jährige bildet zusammen mit der Kaufmännischen Geschäftsführerin Michaela Link (49) das Führungsduo des kommunalen Unternehmens mit mehreren hundert Mitarbeitern. Beide Geschäftsführer haben ihre Posten Anfang des Jahres angetreten, ihre Verträge laufen jeweils fünf Jahre. Die Nordwasser GmbH tritt an die Stelle des langjährigen privaten Betreibers Eurawasser Nord GmbH, dessen Betreibervertrag nicht verlängert wurde. Im Rahmen des Betriebsübergangs ist das Gros der Eurawasser-Mitarbeiter zu Nordwasser gewechselt, betriebsbedingte Kündigungen sind bis 2024 ausgeschlossen. Alle übergehenden Mitarbeiter werden zu den gleichen Rahmenbedingungen angestellt wie bei Eurawasser. (hoe)