Wasser

Ruhrverband zieht Bilanz des Sommers

Die Niederschlagsmengen zeigten im Vergleich der letzten 100 Jahre Spitzenwerte, aber auch die Temperaturen waren höher. Es gab nur selten Zuschusspflicht aus den Talsperren.
14.09.2021

Der Ruhrverband betreibt acht Talsperren mit einem Gesamtvolumen von 463 Mio. Kubikmetern. Im Bild die Möhnetalsperre.

Der Juli 2021 war der nasseste Juli im Ruhreinzugsgebiet seit 1980. Das hat die Auswertung des Ruhrverbands für die meteorologischen Sommermonate Juni, Juli und August ergeben. Insgesamt fiel im diesjährigen Juli 75 Prozent mehr Regen als im langjährigen Mittel.

Ausschlaggebend für diesen extrem hohen Überschuss war natürlich das Tiefdruckgebiet „Bernd“, das am 13. und 14. Juli an vielen Orten in weniger als 24 Stunden mehr Niederschlag brachte, als durchschnittlich für den gesamten Monat zu erwarten gewesen wäre. Seit dem Jahr 1927, in dem der Ruhrverband mit seinen Niederschlagsaufzeichnungen begonnen hat, hat es überhaupt nur fünf Mal einen noch regenreicheren Juli gegeben.

Hitzewelle im Juni

Auch der Juni (plus acht Prozent) und der August (plus 14 Prozent) wiesen überdurchschnittliche Niederschlagsverhältnisse auf. Unterm Strich ergibt das eine Niederschlagssumme von 371 Millimetern für den gesamten Sommer, das sind 93 Millimeter bzw. 33 Prozent mehr als im langjährigen Mittel. Noch nasser war es zuletzt im Sommer 2007, der allerdings mit 459 Millimetern auch die bisherige Spitzenposition seit Aufzeichnungsbeginn einnimmt.

Ein wenig überraschend ist der Blick auf die Temperaturen: Obwohl diese sowohl im Juli (minus 0,2 Grad) als auch im August (minus 1,1 Grad) unter der jeweiligen langjährigen Monatsmitteltemperatur lagen, war der Sommer 2021 insgesamt um 0,7 Grad wärmer als der Vergleichszeitraum 1981 bis 2010. Dies lag allein am Monat Juni, der aufgrund einer ausgeprägten Hitzewelle um ganze 3,3 Grad wärmer als im Mittel und nach 2019 und 2003 sogar der drittwärmste Juni überhaupt seit Aufzeichnungsbeginn vor 140 Jahren war.

Große Unterschiede zum Vorjahr

Zuschusspflicht aus den Talsperren zur Einhaltung des Mindestabflusses bestand in diesem Sommer am Pegel Villigst an 23 Tagen im Juni und August, an der Mündung sogar nur an zwei Tagen im Juni. Zum Vergleich: Vor genau einem Jahr, im Sommer 2020, hat der Ruhrverband mit 87 Tagen am Pegel Villigst und 80 Tagen an der Mündung die höchste Anzahl zuschusspflichtiger Tage registriert, die es seit Festschreibung des Mindestabflusses im Ruhrverbandsgesetz jemals gegeben hat. Ohne die Talsperren des Ruhrverbands wäre die Ruhr bei Schwerte im vergangenen Sommer 2020 an 40 Tagen sogar trockengefallen. (hp)