Smart City / Energy

Kommunale Müllfahrzeuge werden smarter

Mit Laub verstopfte Gullydeckel bergen Risiken. Mit der AWB Abfallwirtschaftsbetriebe Köln GmbH (AWB) hat das IT- und Beratungshaus msg ein Pilotprojekt entwickelt, dass konkret Abhilfe schaffen soll – mit Künstlicher Intelligenz (KI).
12.02.2023

Neben der klimaschonenden Umstellung der kommunalen Nutzfahrzeugflotte auf alternative Antriebe (insbesondere Gas und Elektro), die die AWB bereits vorantreibt, werden einige Fahrzeuge schrittweise mit Kameras ausgestattet.

Knapp 2.800 Kilometer umfasst das Straßennetz in Köln. Zum Vergleich: Das entspricht in etwa der Entfernung zwischen Berlin und Barcelona hin und zurück. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass die Instandhaltung dieser Strecke trotz Schlagloch-Hotlines und Online-Formular eine Mammutaufgabe ist.

Mit dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz soll dieser Prozess zukünftig unterstützt und effizienter gestaltet werden. Neben der klimaschonenden Umstellung der kommunalen Nutzfahrzeugflotte auf alternative Antriebe (insbesondere Gas und Elektro), die die AWB bereits vorantreibt, werden einige Fahrzeuge schrittweise mit Kameras ausgestattet.

Paradebeispiel für die digitale Transformation

So können Straßenschäden und verstopfte Gullydeckel automatisiert erkannt, fotografiert und kartografisch erfasst werden. Mittelfristig ist auch eine automatisierte Meldung an die Stadtverwaltung denkbar.

Stefanie Littig, Bereichsleiterin bei msg, sagt, dass die Kölner Smart Fleet-Lösung ein Paradebeispiel dafür sei, welche Potenziale die digitale Transformation nicht nur für Unternehmen, sondern auch die Gesellschaft biete. Nachdem der Nutzen der Anwendung im Projekt nachgewiesen wurde, treiben AWB und msg nun die technischen Verbesserungen zur Skalierbarkeit voran.

Training ist das A und O: Wie erkennt die KI die Straßenschäden?

Das gefilmte Material wird zunächst automatisch in der Cloud gesammelt und gespeichert. Anschließend analysiert die von msg entwickelte KI das Videomaterial. Damit die KI die Straßenschäden und verstopften Gullydeckel in Köln erkennen kann, muss sie erst mal trainiert werden.

Je mehr Aufnahmen und Material dafür zur Verfügung stehen, desto besser wird die KI. Das heißt im Umkehrschluss auch, dass die KI im laufenden Einsatz kontinuierlich besser wird. Besonders vorteilhaft ist, dass die Fahrzeuge der AWB regelmäßig die gleichen Routen abfahren.

So sei es möglich, qualitativ hochwertiges und vor allem vergleichbares Videomaterial zu sammeln, das anschließend von der trainierten KI ausgewertet wird.

Sicher fahren: Sorgsamer Umgang mit Daten

Eins ist klar: Die Smart City profitiert und lebt von einem großen Datenpool. Dass das Datenpotential im Smart Fleet-Projekt bei rund 700 Fahrzeugen enorm ist, steht dabei außer Frage.

Aber auch der sorgsame Umgang mit den gesammelten Infrastruktur-Daten sei ebenso wichtig, erläutert Ulrike Diederichs, Bereichsleiterin Vertrieb, IT, Digitalisierung, Marketing & Unternehmenskommunikation bei der AWB.

Vorteile der Lösung

Die automatisierte Erfassung von Straßenschäden und mit Laub verstopften Gullydeckeln spart wertvolle Personalstunden, die anderweitig genutzt werden können. Auch die Stadt Köln freue sich, dass sie ihren Einwohnern zukünftig neue Services anbieten und so die eigenen Angebote optimieren könne, wie Dirk Blauhut von der Stabstelle für Digitalisierung der Stadt Köln betont.

Das Projekt bringt so die Stadt nicht nur einen Schritt näher zur Smart City, sondern steht auch im Einklang mit den Zielen der Kölner Perspektiven 2030 – Klimaschutz, Ressourcenschonung und Digitalisierung. Dabei ist die Liste an denkbaren Anwendungsfällen lang: Das Erkennen von Graffiti oder Sperrmüll, aber auch von überfüllten Altglascontainern sind nur eine Auswahl an Anwendungsfällen, die schon in den kommenden Monaten als mögliche neue Services gemeinsam entwickelt werden sollen. (sg)

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