Gas

Gasunie und Thyssengas planen 400 km Nord-Süd-Leitung für Wasserstoff

Die Leitung soll Erzeugung und Import im Raum Wilhelmshaven bis in die Chemieregion Köln bringen. In 2028 soll der Wasserstoff fließen.
23.02.2023

Das sind die Pläne für die neue H2-Transportleitung.

Die Fernleitungsnetzbetreiber Gasunie und Thyssengas legen Pläne für eine Wasserstoff-Leitung zwischen Wilhelmshaven und Wesseling bei Köln vor. Über die Nord-Süd-Verbindung sollen bereits ab 2028 Wasserstoff-Mengen, die in der Küstenregion Wilhelmshaven produziert oder unter anderem aus Norwegen importiert werden, auf direktem Weg zu den Verbrauchszentren an Rhein und Ruhr transportiert werden.

Das Projekt schaffe eine wesentliche Foraussetzung dafür, ab 2028 den Wasserstoffbedarf von Mittelstand und Industrie zu decken, erklärt Thomas Gößmann, Vorsitzender der Thyssengas-Geschäftsführung.

Möglich wird der H2-Korridor, indem bestehende Transportleitungen der Projektpartner umgewidmet sowie Teilabschnitte neu gebaut werden. Aufgrund der Bedeutung des Infrastrukturprojekts haben sowohl Gasunie als auch Thyssengas für die beiden Teilabschnitte PCI-Anträge (Projects of common interest) bei der Europäischen Kommission eingereicht, berichten die Unternehmen in einer Mitteilung.

Der große Nutzen der Transportroute läge darin, dass sie bestehende Wasserstoff-Cluster und -projekte miteinander verbindet. Im Norden schließe sie an das durch Gasunie geplante Wasserstoff-Netzwerk Hyperlink an, im Süden an die von Thyssengas verantworteten Teilprojekte der Wasserstoff-Initiative GETH2.

Darüber hinaus ließen sich im Zusammenspiel mit weiteren geplanten Leitungsprojekten die wichtigen Verbrauchszentren vom Münsterland über das Ruhrgebiet bis ins Rheinland mit Wasserstoff versorgen. Damit würde der geplante Nord-Süd-Korridor maßgeblich zum Aufbau eines integrierten Wasserstoff-Netzes in Deutschland und zum Wasserstoff-Markthochlauf in Europa beitragen.

"Mit diesem Projekt schaffen wir die Möglichkeit einer schnell verfügbaren und kostengünstigen Wasserstoff-Transportroute vom entstehenden Wasserstoff-Hub Wilhelmshaven bis tief in das Ruhrgebiet", sagt Hans Jonk, Geschäftsführer Gasunie Energy Development.

Genaueres zu den beiden Teilabschnitten:

  • Nördlicher Teilabschnitt. Der nördliche Teil besteht aus dem Abschnitt Wilhelmshaven-Hyperlink-Connection. „Dieses Teilprojekt hat für die künftige Wasserstoff-Wirtschaft ein hohes Potenzial, indem es den Energy Hub Wilhelmshaven und die geplante Wasserstoff-Export-Pipeline von Norwegen nach Deutschland mit unserem Hyperlink-Wasserstoff-Transportnetz und den Wasserstoff-Kavernen des Speichers Etzel verbindet", erklärt die für das Projekt verantwortliche Business Development Managerin Xenia Papst. Die Verbindung mit dem Hyperlink bringt die direkte Anbindung an das niederländische Wasserstoff-Netzwerk der Gasunie ("HyNetwork Services") sowie an das dänische Hydrogen-Backbone der Energinet und letzlich die direkte Anbindung an das Wasserstoff-Netz im Raum Salzgitter, wodurch ein Wasserstoff-Transport bis nach Berlin ermöglicht wird.
  • Südlicher Teilabschnitt. Für den südlichen Teilabschnitt des Vorhabens zwischen Barßel (Hyperlink) und Köln/ Wesseling hat der Fernleitungsnetzbetreiber Thyssengas einen PCI-Antrag bei der EU eingereicht und wird das Teilprojekt in Kooperation mit Gasunie vorantreiben. Durch die konsequente Integration mit weiteren H2-Leitungsprojekten können die Verbrauchszentren in Nordrhein-Westfalen mit dem Nord-Süd-Korridor für Wasserstoff verbunden werden - vom Münsterland über das Ruhrgebiet bis in die Chemieregion Köln. Dazu sind Anschlussverbindungen zum Wasserstoff-Cluster GETH2, zu künftigen Wasserstoff-Speichern sowie zum Grenzübergangspunkt für Wasserstoff in Vlieghuis (Niederlande) vorgesehen.

Perspektive nach Süden

Über das in der Wasserstoffvariante des Netzentwicklungsplans Gas 2022-2032 ermittelte H2-Netz für Deutschland (veröffentlicht im Wasserstoffbericht des FNB Gas) wäre zudem eine Weiterleitung der so verfügbar gemachten H2-Mengen bis nach Süddeutschland darstellbar, erklären die Unternehmen. (pfa)