Gas

Ein halbes Dutzend Gasspeicher bereits zu 100 Prozent voll

Der durchschnittliche Füllstand betrug zuletzt rund 92 Prozent. Besonders gut sieht die Situation in einem Bundesland aus, das vergangenes Jahr noch große Sorgen hatte.
18.08.2023

Deutschlands Gasspeicher sind im Schnitt bereits zu 92 Prozent gefüllt.

Es ist ein Auf und Ab in diesen Tagen auf den Gasmärkten. Lag der Preis für den Liefermonat September am Dienstag noch zeitweise bei mehr als 40 Euro pro MWh (Handelsplatz TTF), ging es seitdem tendenziell nach unten. Am Freitag näherte sich der Septemberkontrakt zwischendurch sogar wieder der 35-Euro-Grenze.

Ganz anders entwickeln sich die Füllstände der deutschen Gasspeicher. Die zeigten zuletzt stetig nach oben. Alle vier Tage kam mindestens ein Prozentpunkt dazu. Der Füllstand am Donnerstagvormittag betrug rund 92 Prozent. In diesem Tempo dürfte das für November verbindliche Speicherziel von 95 Prozent schon im August erreicht werden.

Wolfersberg bei 99 Prozent

Manche Gasspeicher sind sogar noch weiter. So ist der Speicher in Frankenthal nahe Mannheim nach Angaben der Transparenzplattform AGSI bereits seit Mitte Juni bei 100 Prozent angekommen. Bis oben voll sind demnach auch Nüttermoor H-2, H-3 und L-Gas sowie der L-Gasspeicher in Huntorf (Niedersachsen). Des Weiteren zeigt der Uniper-Speicher Epe L-Gas (Nordrhein-Westfalen) bereits 100 Prozent an. Das niederkalorische L-Gas wird nur noch in wenigen Regionen Deutschlands verbraucht.

Bei allen genannten Anlagen handelt es sich um kleine oder mittelgroße Speicher. Dazu gehört auch der bayerische Gasspeicher Wolfersberg (4,1 TWh Fassungsvermögen), der von der Bayerngas-Speichertochter betrieben wird. Seit gut einer Woche beträgt der Füllstand hier 99 Prozent. Kein Vergleich zum gleichen Zeitpunkt im vergangenen Jahr, als der Marktgebietsverantwortliche THE im Auftrag der Bundesregierung die Einspeisung übernehmen musste. Der Wolfersberger Füllstand damals: 55 Prozent.

Glänzende Füllstände in Bayern

Insgesamt steht Bayern zu dieser Jahreszeit glänzend da, nachdem die Sorgen im Sommer 2022 noch groß waren. Auch die noch größeren Speicher Bierwang (96 Prozent) und Breitbrunn (95 Prozent) sind überdurchschnittlich gefüllt. Lediglich Inzenham-West, die kleinste Anlage in der Region, hängt mit einem Füllstand von 85 Prozent etwas hinterher.

Hoch sind zudem die Füllstände der Großspeicher Haidach und Seven Fields. Die von Astora betriebenen Haidach-Kapazitäten und die von Uniper vermarkteten Volumen in Seven Fields sind zu jeweils 95 Prozent gefüllt. Die restlichen Kapazitäten werden von seit vergangenem Jahr RAG betrieben. Die Füllstände dort werden nicht einzeln ausgewiesen.

Rehden zu 95 Prozent voll

Nach jetzigem Stand sind alle deutschen Speicher zu mindestens 69 Prozent gefüllt. Die größte Anlage hierzulande im niedersächsischen Rehden ist sogar schon zu 95 Prozent voll.

Trotzdem ist das keine Garantie für einen gasstörfreien Winter, wie Sebastian Bleschke, Geschäftsführer des Gasspeicherbetreiberverbands Ines, jüngst betonte. Bei extrem kalten Temperaturen bleibe die Gefahr einer Gasmangellage weiterhin bestehen, sagte er. Bei normaler Witterung wiederum würden die Speicher bis zum Frühjahr 2024 auf einen durchschnittlichen Füllstand von 21 Prozent fallen. (Die ZfK berichtete.) (aba)

Hinweis: Alle genannten Zahlen beruhen auf Daten, die am Freitag bis 16 Uhr über die Transparenzplattform Agsi oder den Verband Ines zugänglich waren. Aktuelle Füllstände lassen sich hier über Agsi oder hier über Ines abrufen.

Gasmarktexperte Joachim Endress schreibt für die ZfK eine wöchentliche Kolumne. Thema des jüngsten Artikels: "Wind, Hitze und LNG: Was die Gaspreisrallye weiter anheizen könnte"

Info: Täglich aktualisierte Energiemarktdaten und -grafiken finden Sie hier im ZfK-Datenraum, der in Kooperation mit dem Berliner Datenspezialisten Energy Brainpool befüllt wird.