Start für LNG-Terminal Stade frühestens Ende 2026
Niedersachsens Landesregierung unterstützt grundsätzlich die Pläne für Flüssigerdgas- Terminals, um die Abhängigkeit von Gasimporten aus Russland zu verringern. "Das Land Niedersachsen wird natürlich selber keine Terminals bauen", sagte Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU).
"Aber wir werden gemeinsam mit Investoren die Voraussetzungen für eine größere Unabhängigkeit Niedersachsens und Deutschlands von russischem Gas schaffen müssen. Ohne das wird es nicht gehen."
Zehn Prozent des Erdgasbedarfs
Hanseatic Energy Hub informierte am Donnerstag über den Planungsstand für das Importterminal für Flüssigerdgas (LNG) in Stade. Das soll frühestens in viereinhalb Jahren, Ende 2026, in Betrieb gehen. Dann könnten von der Anlage bei Vollauslastung etwas mehr als zehn Prozent des deutschen Erdgasbedarfs gedeckt werden.
Jährlich sollten bis zu 12 Mrd. Kubikmeter Gas pro Jahr in die nur rund 10 Kilometer entfernten Gasnetze eingespeist werden, sagte Johann Killinger, geschäftsführender HEH-Gesellschafter.
800 Mio. Euro für Terminal
Die konkrete Investitionsentscheidung und Inbetriebnahme hänge vor allem von der Kundenseite ab. Für das Genehmigungsverfahren sah Killinger keine großen Hürden.
Für das Projekt unmittelbar an der Elbe auf dem Gelände des Chemiekonzerns Dow Chemical sind 800 Mio. Euro an Investitionen geplant. Hinzu kommen etwa 150 bis 200 Mio. Euro für öffentliche Hafenanlagen. Derzeit bezieht Deutschland Flüssigerdgas von anderen europäischen Terminals.
Deutschland importiert 95 Prozent
LNG wird mit minus 162 Grad tiefgekühlt, flüssig per Schiff transportiert, angelandet, erwärmt, "regasifiziert" und dann in die Netze eingegeben. Ein höherer Anteil an LNG würde zwar die Bezugsquellen für Erdgas auf eine breitere Basis stellen, aber an der deutschen Importabhängigkeit nichts ändern.
95 Prozent des Erdgases muss Deutschland importieren. Große weltweite LNG-Exporteure sind unter anderem Katar, Australien, die USA und Algerien.
Brunsbüttel im Gespräch
Energieminister Olaf Lies (SPD) erklärte, das Land habe den Aufbau einer Infrastruktur für den LNG-Import auch vor der Eskalation des Russland-Ukraine-Konflikts schon unterstützt. Die finale Entscheidung für den Terminalbau müssten aber Unternehmen treffen. In Niedersachsen seien sowohl Stade als Standort der chemischen Industrie als auch Wilhelmshaven mit einem Tiefwasserhafen und der Nähe zu großen Gasspeichern hervorragend als Import-Standorte geeignet, sagte Lies.
Ziel der Regierung sei es, über die Terminals später nicht mehr fossiles, sondern erneuerbares Gas einzuführen. Auch Brunsbüttel (Schleswig-Holstein) ist als Standort für das erste deutsche LNG-Terminal im Gespräch.
Wasserstoff als Alternative
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte bereits vor einigen Tagen erklärt, Deutschland müsse seine Abhängigkeit von Gas verringern. Als eine Alternative nannte er die Produktion von Wasserstoff.
Für die Übergangszeit könne die Versorgungssicherheit aber auch durch den Bau eigener LNG-Terminals gesichert werden. (dpa/jk)