Gas

Wärmepumpe überholt Gasheizung

Erdwärme ist 2017 zur Heizenergie Nummer eins in neuen Wohngebäuden geworden. Der Verband BWP führt dies unter anderem auf die Energieeinsparverordnung zurück. Gas liegt nur noch in einer anderen Statistik vorne.
23.04.2018

So entwickelten sich 2013 bis 2017 in Deutschland die Anteile verschiedener Energieträger zur Heizung neu genehmigter Wohngebäude: Man sieht die Verschiebung von Gas (grau) zur Wärmepumpe (grün). Diese erfolgte auch in absoluten Zahlen.

Bei den Hauptenergieträgern neu genehmigter Wohngebäude hat es zwischen 2015 und 2017 eine solche Verschiebung zugunsten der Wärmepumpe auf Kosten von Gas gegeben, dass die Erdwärme jetzt leicht vorne liegt. Der Bundesverband Wärmepumpe wies am Montag auf eine entsprechende Veröffentlichung des Statistischen Bundesamtes hin und hatte dazu einige politische Botschaften parat.

Demnach hatte der Erdgasanteil 2015 noch um ein Promille auf 53,3 Prozent zugelegt und sank dann bis 2017 in etwa linear auf 41,8 Prozent ab. Dagegen stieg die Quote der Erdwärme von 30,3 Prozent 2014 kontinuierlich auf 42,8 Prozent 2017. In absoluten Zahlen waren 2015 noch knapp 27.000 Gasheizungen mehr als Wärmepumpen in Baugenehmigungen vorgesehen, nämlich gut 64 000. Das Verhältnis drehte sich 2017, als laut Genehmigungen mit knapp 51.000 Wärmepumpen genau 1191 solcher Hauptheizsysteme mehr geplant waren als auf Erdgasbasis.

EnEV, KfW und BAFA

BWP-Geschäftsführer Martin Sabel: "Die Wärmepumpe wird von Bauherren, Planern und Fachhandwerkern mehr und und mehr als das Standardheizsystem für den Neubau anerkannt". Sabel sagte weiteres Wachstum seiner Branche voraus und führte ihren Erfolg zurück auf:

  • den "positiven" Effekt der neuen Energieeinsparverordnung (EnEV): 2015 sei noch nach der alten EnEV 2014 genehmigt worden, 2016 sowohl nach alter als auch nach neuer Version und im vergangenen Jahr nur noch nach der neuen,
  • damit zusammenhängend die Förderpolitik der KfW und des Bundesamts für Wirtschaft (BAFA) sowie
  • Fortschritte bei Geräteeffizienz, Nutzerfreundlichkeit und Design.

Dass die Wärmepumpe ein Baukostentreiber sei, wie mitunter kolportiert werde, wies Sabel zurück. Ursachen seien vielmehr etwa steigende Grundstückskosten und hohe Baunebenkosten. Der BWP-Mann erinnerte an den Passus im Koalitionsvertrag, dass Schwarz-Rot einen neuen Anlauf für ein Gebäudeenergiegesetz (GEG) unternehmen wolle.

Gas blieb Nummer eins bei allen Gebäuden

Insgesamt bei den Gebäuden, also inklusive Nichtwohngebäude, lag Erdgas 2017 immer noch vorne, mit 42 gegenüber 41 Prozent bei der Wärmepumpe. Doch der Anteil der Erdwärme in Nichtwohngebäuden stieg gegenüber 2015 um sechs Punkte auf 20 Prozent. (geo)