Strom

Fraunhofer-Studie: Balkon-PV boomt, Freiflächen schwächeln

PV-Mini-Anlagen werden immer beliebter und tragen mittlerweile merklich zum Leistungszubau im gesamten PV-Segment bei. Freiflächen-Anlagen konnten hingegen ihren Aufwärtstrend nicht weiter verstetigen – auch wenn sie für den Gesamtausbau relevant sind.
13.03.2024

Balkon-PV-Anlagen tragen mittlerweile bemerkenswert zum Solarausbau in Deutschland bei.

Eine neue Kurzstudie des Fraunhofer ISE zeigt: Das vergangene PV-Jahr war das zubaustärkste Jahr seit Beginn der Erhebung im Jahr 2000. Mit einer Zubaurate von 14,5 GW wurde nicht nur das Ausbauziel der Bundesregierung von 9 GW um Längen geknackt, auch die bislang höchsten Werte in den Jahren 2010 und 2011 wurden um das Doppelte übertroffen. Vor allem Kleinst-PV-Anlagen tragen mittlerweile bemerkenswert zum Ausbau bei.

In Deutschland waren laut Marktstammdatenregister bis Ende 2023 insgesamt knapp 3,7 Mio. PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 82 GW in Betrieb. Allein im vergangenen Jahr wurden erstmals über eine Mio. neuer Anlagen installiert. Besonders stark hat sich das Segment der Balkon-Mini-Anlagen bis zur Leistungsgrenze von 2 kWp entwickelt.

Gebäude-PV zwischen 2 und 10 kWp sind nach wie vor das größte Segment beim Ausbau

Hier steigerten sich die relativen Anteile am Zubau von zwei Prozent im Jahr 2019 auf 29 Prozent im Jahr 2023. Gebäudeanlagen zwischen 2 und 10 kWp machen, mit durchschnittlich 64 Prozent, von 2001 bis 2023 weiterhin den größten Anteil am Anlagenzubau aus.

"Balkon-PV-Anlagen sind leicht zu installieren und ermöglichen es auch Mieterinnen und Mietern, sich aktiv an der Energiewende zu beteiligen«, sagt Tobias Reuther, Autor der dritten Auflage der Fraunhofer-ISE-Kurzstudie. »Der Trend ist mittlerweile so stark, dass es sich beim Leistungszubau der Photovoltaik bemerkbar macht, auch wenn weiterhin die größeren Anlagenklassen für den Solarausbau in Deutschland entscheidend bleiben."

PV-Freiflächen auf 29 Prozent eingebrochen 

In Bezug auf die installierte Leistung haben sich die Anteile im Segment der Gebäudeanlagen mit einer Leistung zwischen 10 und 20 kWp in den letzten Jahren stark erhöht, von drei Prozent im Jahr 2020 auf 22 Prozent im Jahr 2023. Damit liegen sie nun auf dem gleichen Niveau wie Gebäudeanlagen mit einer Leistung zwischen 2 und 10 kWp.

Der Ausbautrend bei PV-Freiflächenanlagen konnte sich 2023 nicht fortsetzen. Diese Anlagen machten einen Anteil von 29 Prozent am Gesamtausbau aus. 2022 lag ihr Anteil noch bei 40 Prozent. Trotz des Rückgangs nimmt die Bedeutung von Freiflächenanlagen für den PV-Zubau insgesamt seit dem Jahr 2020 wieder zu.

83 Prozent der Speicherkapazität stellen Batterie-Heimspeicher bereit 

Mit den meisten PV-Anlagen im Gebäudebereich geht mittlerweile die Installation eines Batteriespeichers einher. Über 1,1 Mio. von ihnen waren in der Bundesrepublik Ende 2023 in Betrieb. 50 Prozent davon wurden allein vergangenes Jahr realisiert. Das Heimspeichersegment (bis 30 kWh Speicherkapazität) machte Ende 2023 fast 83 Prozent der gesamten installierten Speicherkapazität in Deutschland aus. (lm)