Naturstrom & Bürgerenergie realisieren Mieterstrom für 100 Wohnungen
Mieterstrom ist nach wie vor ein Nischenthema – bislang wurden lediglich 18 MW von möglichen 500 MW jährlich ans Netz gebracht. Die Naturstrom AG ist allerdings schon länger in diesem Terrain unterwegs und hat nun gemeinsam mit Bürgerenergiegemeinschaften drei Projekte angestoßen und teilweise bereits realisiert.
100 Wohnungen werden bis Anfang 2021 Mieterstrom vom eigenen Dach beziehen können. 25 Wohneinheiten im oberpfälzischen Wenzenbach machten im August den Anfang. Gemeinsam mit der Bürger Energie Region Regensburg (BERR eG) hat Naturstrom eine PV-Anlage mit 93 kWp realisiert, die etwa 40 Prozent des Strombedarfs deckt. Während die BERR für die Errichtung der Anlage zuständig war, übernahmen die Düsseldorfer die Ausgestaltung des Mieterstromtarifs.
Zwei Projekte für Oberbayern
Auch in Oberbayern wurden zwei Projekte angeschoben. Seit kurzem werden 14 Neubau-Wohnungen des kommunalen Wohnungsbaus mit Mieterstrom versorgt. 30 kWp Solarleistung speisen hier direkt in das Hausnetz ein. Partner ist hier die 2012 gegründete Bürger-Energie-Unterhaching, die bereits zuvor zwei Mieterstromprojekte in Eigenregie umgesetzt hat.
Ebenfalls im Münchener Umland ist zudem bereits ein drittes Mieterstrom-Projekt gemeinsam mit lokalen Akteuren in der Mache: Die Bürgerenergiegenossenschaft BENG eG, mit Naturstrom bereits mehrfach kooperiert hat, errichtet in Putzbrunn auf kommunalen Gebäuden mit insgesamt 76 Wohneinheiten bis Anfang 2021 zwei Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von insgesamt knapp 115 kWp.
Schwere Zeiten für Mieterstrom
Trotz der erfolgreichen Projekte haben es Mieterstromansätze aufgrund der im EEG verankerten Degression der Einspeisevergütung wirtschaftlich oft schwer. Naturstrom-Vorstand Tim Meyer sieht mit der bevorstehenden EEG-Novelle noch weitere Probleme aufkommen: „Die aktuelle EEG-Novelle reguliert hier vollkommen über und stranguliert damit erfolgreiche Entwicklungen. Statt mit einer Smart-Meter-Pflicht schon für kleinste Eigenversorger praktisch auch die letzte Kilowattstunde Solarstrom zu inventarisieren, sollten etablierte energiewirtschaftliche Verfahren wie Standardlastprofile auch künftig möglich sein – gerade damit bürgerschaftliche Akteure auch weiter auf dem Energiemarkt mitmischen und die Menschen vor Ort an der Energiewende teilhaben können.“ (lm)