Wärme

Fernwärme: Stadtwerke Flensburg bauen Niedrigtemperaturnetz

Das Netz entsteht in einem neuen Wohnquartier im Norden der Stadt. Bei der Planung der Gebäude wurde die Versorgung über geringere Temperaturen von Anfang an berücksichtigt.
07.02.2023

Die Stadt Flensburg prescht bei der Wärmewende voran.

Die Stadtwerke wollen die Flensburger Energieversorgung hin zur Klimaneutralität transformieren. Dazu senken sie die Temperaturen im Fernwärmenetz ab. Das reduziere Wärmeverluste und spare Heizenergie, heißt es in einer Mitteilung. Das kommunale Unternehmen baut in der Flensburger Nordstadt ein neues energieeffizientes Niedertemperaturnetz für Fernwärme. Rund 1,8 Millionen Euro wird das Unternehmen nach eigenen Angaben in die gesamte Erschließung des Gebiets mit Glasfaser, Strom, Fernwärme und Wasser investieren.

Auf dem ehemaligen Bundeswehrdienstleistungszentrum in der Flensburger Nordstadt sind die Bauarbeiten für das neue Wohnquartier „Schwarzenbachtal“ mit 440 Wohnungen in 15 Häusern bereits in vollem Gange. Der Bau des neuen Fernwärmenetzes startet im November.

Energieeffizient von Anfang an

„Unser Ziel ist, die CO2-Bilanz unserer Stadt Flensburg ständig zu verbessern. Die Versorgung mit Fernwärme über Niedrigtemperaturnetze ist dafür ein wichtiger Baustein", so Dirk Wernicke, Geschäftsführer der Stadtwerke Flensburg. „Für viele bestehende Gebäude liefern die Niedrigtemperaturnetze aber trotz energetischer Sanierung zu geringe Temperaturen. Im Schwarzenbachtal ist aber bereits bei der Planung der Gebäude die Versorgung über geringere Temperaturen berücksichtigt worden und wir haben die Möglichkeit, nachhaltig und energieeffizient von der ersten Maßnahme an zu bauen“, ergänzt Thomas Räther, Geschäftsbereichsleiter Netze und Initiator des Netz-Projektes. Insgesamt wird das Schwarzenbachtal mit 1,8 Megawatt Fernwärme angeschlossen.

„Niedertemperaturnetze haben den großen Vorteil, dass sie im Betrieb mit sehr geringen Vorlauftemperaturen auskommen. Mit 55°C entspricht diese in etwa der Hälfte der üblichen Vorlauftemperaturen konventioneller Fernwärmenetze. Das mindert Wärmeverluste an den Rohren und nutzt die eingesetzte Energie vom Kraftwerk noch besser aus,“ erklärt Ulf Rieck-Blankenburg, der bei den Stadtwerken Flensburg dieses Projekt bearbeitet.

Doppelte Nutzung der Wärme

Das Schwarzenbachtal werden die Stadtwerke Flensburg an das bestehende Fernwärmenetz anschließen. Eine der Hauptversorgungsleitungen für Fernwärme verbindet das Flensburger Heizkraftwerk mit der „Westlichen Höhe“ und führt direkt durch das Schwarzenbachtal. „Dabei wird das Schwarzenbachtal vorrangig aus dem Rücklauf des bestehenden Wärmenetzes mit ca. 55° C erfolgen. So wird die Wärme für die „Westliche Höhe“ doppelt genutzt. Reicht dies nicht aus, können die Stadtwerke heißes Wasser aus dem Vorlauf der Fernwärmeleitung zumischen.

Neben der Fernwärme bauen die Stadtwerke Versorgungsleitungen für Glasfaser, Strom und Trinkwasser. Die Stromleitungen werden größer dimensioniert als sonst. „Wir müssen auch die Stromversorgung für die E-Ladeinfrastruktur von 400 Stellplätzen sicherstellen“, weiß Netzplaner Rieck-Blankenburg. „Statt einem Megawatt müssen zukünftig zwei Megawatt Strom über die Mittelspannungsstation geleitet werden.“ (amo)