Wärme

Fraunhofer entwickelt Abwärmespeicher aus recyceltem Material

Der neue Speicher setzt auf Füllkörper aus primär recycelten Materialien. Das macht ihn günstiger und ermöglicht, höhere Temperaturen abzuspeichern – aber wie genau?
10.02.2023

Befüllung der Tiegel mit Füllkörpern und Hochtemperaturmedien

Um die Abwärme in der Industrie besser zu nutzen, entwickelte das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) einen neuen Industriewärmespeicher. Der Speicher greift auf „kostengünstige“ Füllkörper als zusätzliche Speichermedien zurück, wie das Forschungsinstitut mitteilt. Das Projekt heißt „Fenopthes“ und wird vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert.

Die Füllkörper bestehen aus Recyclingmaterial, Phosphatbinder und Additiven. Indem die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler diese einsetzen, haben sie die teureren Thermalöle und Salzschmelzen reduziert. Ein weiterer Vorteil: Die hinzugefügten Füllkörper lassen preiswerte gasförmige Arbeitsfluide wie Luft durch. Insbesondere mit Luft als Wärmeträgerfluid können auch Temperaturen bis 1000 °C anstatt der bisherigen 600 °C gespeichert werden. Insgesamt sparen die Füllkörper rund 30 Prozent der Kosten ein, wenn die thermische Kapazität gleichbleibend oder höher ist.

Aber: Für welchen Speicher sich die Kunden entscheiden, hängt von den Anforderungen ab. Ein Universalprodukt ist es bisher nicht, sondern muss je nach Industrie und lokale Anforderungen angepasst werden. Bei jeglichen Prozessen in einem Temperaturbereich zwischen 150 und 900 °C kann die Abwärme abgezweigt und gespeichert werden.

Weiteren Forschungsbedarf sieht das Fenopthes-Team in der wissenschaftlichen Begleitung größerer Demonstratoren: „Für die Wärmewende sind Hochtemperaturspeichertechnologien und -systeme ein wichtiges Thema. Wir benötigen mehr Demonstratoren, die zeigen, wie sich die Speicher auch im Großmaßstab umsetzen lassen“, sagt Thomas Fluri, Gruppenleiter Klimaneutrale Industrieprozesse und Hochtemperaturspeicher. (gun)