Wärme

Heizen mit Windkraft: Wien Energie baut neue Power-to-Heat-Anlage

Neben der von Friedensreich Hundertwasser gestalteten Müllverbrennungsanlage Spittelau entsteht die neue Anlage. Auch diese wird im Stil des Künstlers gestaltet. Sie bietet Platz für Urban Gardening.
27.05.2021

Dort, wo bis vor kurzem noch zwei Öltanks standen, baut Wien Energie eine neue Power-to-Heat-Anlage.

Wien Energie baut neben der Müllverbrennungsanlage Spittelau eine neue Power-to-Heat-Anlage. Diese soll künftig überschüssigen Ökostrom aus dem Netz in Wärme umwandeln. Die Anlage soll laut einer Mitteilung des Unternehmens im Frühjahr 2022 in Betrieb genommen werden.

"Die neue Power-to-Heat-Anlage in der Spittelau ist ein wichtiger Mosaikstein für den Klimaschutz in Wien. Damit die Energiewende gelingt, müssen die Sektoren Strom und Wärme intelligent vernetzt werden. Mit der neuen Anlage von Wien Energie kommt Wien diesem Ziel ein weiteres Stück näher", führt Peter Hanke, Stadtrat für Finanzen, Wirtschaft, Arbeit, Internationales und Wiener Stadtwerke, in der Mitteilung aus.

Wien heizt mit Windkraft

Für den Klimaschutz seien Anlagen wie die neue Power-to-Heat-Anlage von besonderer Bedeutung. „Mit unserer Anlage können wir künftig auf Knopfdruck Überschussstrom aufnehmen und in Wärme umwandeln, speichern und verteilen. Wien heizt dann praktisch mit Windkraft“, so Michael Strebl, Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung.

Die hochmoderne Anlage wird aus zwei Durchlauferhitzern mit jeweils 5 Megawatt bestehen, die unabhängig voneinander betrieben werden können. Wenn im Stromnetz ein Überangebot besteht, dann erfolgt ein Abruf über den Übertragungsnetzbetreiber Austrian Power Grid (APG). Die Anlage wird innerhalb weniger Minuten aktiviert, nimmt die Energie auf und wandelt sie in heißes Wasser mit einer Temperatur von rund 155 Grad Celsius um. Das heiße Wasser wird in das Wiener Fernwärmenetz eingespeist und kann so direkt und effizient in den umliegenden Haushalten genutzt werden.

Zusammenarbeit mit Stiftung Hundertwasser

Um für die Anlage Platz zu schaffen, wurden im vergangenen Sommer zwei alte Öltanks am Standort Spittelau abgebaut. Bei der Architektur der neuen Anlage arbeitet Wien Energie mit der Stiftung Hundertwasser zusammen. Mit bunten Mosaiken und runden Formen soll die Anlage ein weiteres Zeichen für mehr Klimaschutz in der Stadt sein, so Wien Energie. Bei der Errichtung des Gebäudes wird zudem im Sinne der nachhaltigen Kreislaufwirtschaft teilweise Ökobeton verwendet. Diesem speziellen Beton sind Baureste beigemischt, die beim Abbruch alter Gebäude entstehen.

Prägend für den Stil Hundertwassers war auch die unmittelbare Einbindung der Natur und ein starker Sinn für Gemeinschaft. Das Dach der Power-to-Heat-Anlage wird deshalb begrünt und als kleiner Erholungsraum in Kampf gegen städtische Hitzeinseln gestaltet. Auf den Urban Farming-Flächen mit Hochbeeten können Wien Energie-Mitarbeiter künftig Tomaten, Paprika und Kräuter anpflanzen.

Ähnliche Anlage seit 2017 in Betrieb

Die Power-to-Heat-Anlage Spittelau ist Teil der Wien Energie-Klimaoffensive. 2017 hat Wien Energie bereits eine ähnliche Anlage in der Leopoldau in Betrieb genommen. Der E-Heizer, der mit Elektroden arbeitet, hat bisher mehr als 25.000 Megawattstunden umweltfreundliche Wärme aus Überschussstrom ins Netz eingeleitet. Mit der zweiten Anlage in der Spittelau will Wien Energie Schwankungen im Stromnetz noch besser abfedern. (amo)