Wärme

Hohe Gebäudeemissionen trotz Energiesparens

Daten von mehr als einer Million Wohnungen hat der Messdienstleister Techem erhoben. Die Ergebnisse zeigen: Energie bleibt teuer, Menschen sparen – doch der CO2-Ausstoß sinkt nicht.
10.10.2024

Auch der Gebäudesektor soll bis 2045 klimaneutral werden.

Die Deutschen haben 2023 weniger geheizt. Die CO2-Emissionen des Gebäudesektors blieben dennoch hoch. Das geht aus einer Studie des Messdienstleisters Techem hervor. Dieser hat nach eigenen Angaben Daten von 1,2 Millionen Wohnungen analysiert.

Der Energieverbrauch sank im vergangenen Jahr gegenüber 2021 demnach witterungsbereinigt um etwa neun Prozent. Als Gründe führen die Autorinnen und Autoren die erhöhten Energiepreise und "Spar-Appelle" der Politik an. Mit 14 Prozent besonders stark gesunken sei der Stromverbrauch für Wärmepumpen.

Ostdeutsche sparen mehr

Deutliche Unterschiede zeigen sich darüber hinaus zwischen Ost und West. So lag der Energieverbrauch in weiten Teilen Ostdeutschlands mit durchschnittlich unter 120 Kilowattstunden (kWh) pro Quadratmeter (m2) niedriger als in den meisten westlichen Gebieten, die im Schnitt zwischen 120 und 138 kWh/m2 verbrauchten.

Drei Tonnen CO2 pro Haushalt

Treibhausgase stieß der Sektor allerdings "in etwa" auf dem Niveau des Vorjahres 2022 aus, so die Studie. Eine Wohnung verursachte 2023 im Durchschnitt 1,55 Tonnen CO2-Äquivalente durch Raumheizwärme und 0,37 Tonnen CO2-Äquivalente durch Trinkwassererwärmung. Zusammen mit dem Elektroenergieverbrauch (1,1 t) ergibt das rund drei Tonnen Treibhausgase.

Ein Grund dafür ist, dass fossile Energien bei der Wärmeerzeugung noch dominieren. In bestehenden Mehrfamilienhäusern liegt ihr Anteil Techem zufolge gar bei 90 Prozent. Erdgas ist mit 52 Prozent hier am weitesten verbreitet. Dahinter folgt zwar Fernwärme (38 %), die aber überwiegend auch noch konventionell erzeugt wird. Auf Platz drei landet Heizöl (9 %).

Energie bleibt teuer

Zugleich sind die Energiekosten so stark gestiegen wie nie seit der ersten Erhebung in der Heizperiode 1998/99. Zwischen 2021 und 2023 stiegen die Preise um 70 Prozent. Durch Energiesparen und die günstige Witterung legten die effektiven Kosten zwar nicht in demselben Maße zu. Ein Plus von 32 Prozent bedeutet dennoch einen neuen Rekord.

Um den Gebäudesektor bis 2045 klimaneutral zu machen, schlägt der Messdienstleister zusätzliche "geringinvestive, KI-basierte Lösungen" vor. So könne etwa kontinuierliches Heizungsmonitoring den CO2-Ausstoß um 10 bis 15 Prozent senken – bei Wärmepumpen sogar um 27 Prozent.

Die analysierten Wohnungsdaten stammen aus rund 110.000 Mehrfamilienhäusern. Der rund 80-seitige "Techem Atlas für Energie, Wärme & Wasser 2023" ist online als PDF verfügbar. (dz)