Wärme

München hat unter den Millionencitys die niedrigsten Heizkosten

Bei den Heizkosten gibt es innerhalb Deutschlands große regionale Unterschiede, zeigt der "Wärmemonitor 2019". Insgesamt sind die Heizkosten trotz geringeren Energieverbrauchs gestiegen – und auch beim Klimaschutz liegt einiges im Argen.
30.09.2020

Die Bayern sind beim Heizen besonders sparsam.

Die Münchner haben nach einer Untersuchung im Jahr 2019 die niedrigsten Heizkosten in den deutschen Millionenstädten gehabt. Nach Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) haben sie pro Quadratmeter 6,32 Euro für das Heizen der Wohnungen ausgegeben. In Hamburg mussten die Menschen 7,55 Euro ausgeben, in Berlin 7,74 Euro, und Köln war unter den großen Städten mit 8,30 Euro die teuerste.

Ursache für die Unterschiede ist der Verbrauch, der in der bayerischen Landeshauptstadt bei 106,5 Kilowattstunden pro Quadratmeter liegt. Die Kölner verbrauchen fast 142 Kilowattstunden, der Bundesdurchschnitt liegt bei 130.

Sparsame Bayern

Die Menschen in Bayern hatten nach der Statistik insgesamt unterdurchschnittlich wenig Energie in ihren Wohnungen verbraucht. Der Haushalte im Freistaat kommen auf 116 Kilowattstunden pro Quadratmeter, nur Sachsen (115,1) und Mecklenburg-Vorpommern (110,6) hatten noch weniger. Spitzenreiter sind die Saarländer mit fast 146 Kilowattstunden.

Insgesamt geht aus der Analyse hervor, dass die Haushalte in Deutschland im vergangenen Jahr weniger geheizt haben. Wegen gestiegener Energiepreise mussten sie aber mehr für die warme Wohnung bezahlen. Nach den Berechnungen des DIW sind die durchschnittlichen Heizkosten der Mieter 2019 um 2,4 Prozent gestiegen. Der Grund: Die abgerechneten Preise für Heizöl- und Erdgas hätten um 5,6 Prozent über denen im Vorjahr gelegen.

Sinkender Energiebedarf

Erstmals seit 2015 sei im vergangenen Jahr der Energiebedarf fürs Heizen wieder gesunken, und zwar um 3,2 Prozent, heißt es in der Analyse weiter. Mit durchschnittlich 130 Kilowattstunden pro Quadratmeter beheizter Wohnfläche liege der Heizenergiebedarf in Mehrfamilienhäusern den DIW-Berechnungen zufolge lediglich wieder auf dem Niveau von 2010.

Die DIW-Forscher haben auch den CO2-Ausstoß beim Heizen in den Blick genommen. Und da ist die Bilanz relativ ernüchternd. Zwar seien die klimaschädlichen Emissionen seit 2010 um rund 21 Prozent gesunken, von 29 auf 23 Kilogramm pro Quadratmeter beheizter Wohnfläche. Doch der Rückgang sei "kaum den Anstrengungen bei mehr Gebäudeeffizienz geschuldet", betonte DIW-Forscher Jan Stede.

Energetische Sanierung ist kein Allheilmittel

Die gesunkenen CO2-Emissionen seien zum größten Teil den wärmeren Wintern in den vergangenen Jahren zu verdanken. Temperatur- und witterungsbereinigt betrage das CO2-Minus in den vergangenen zehn Jahren lediglich 2,6 Prozent. "Die nüchterne Bilanz von zehn Jahren Gebäudesanierung zeigt: Energetische Sanierung führt nicht automatisch zu weniger CO2", kommentierte Ista-Chef Thomas Zinnöcker die Zahlen. Es brauche auch die richtigen Anreize "bei Mietern für sparsamen Verbrauch".

Um die deutschen Klimaziele zu erreichen, müsse die CO2-Reduktion beim Wohnen deutlich zunehmen, betonten die DIW-Forscher. Bis 2030 müssten die privaten Haushalte ihre Emissionen auf unter 50 Millionen Tonnen im Jahr senken. Im vergangenen Jahr hätten sie aber noch 88 Millionen Tonnen ausgestoßen. Es müsse deshalb wieder mehr in energiesparende Häuser investiert werden. Ein Anreiz dazu könne die geplante CO2-Bepreisung sein. Mieter mit geringen Einkommen müssten dabei aber entlastet werden.

Für den "Wärmemonitor 2019" hatte das DIW die Heizkostenabrechnungen des Essener Energiedienstleisters Ista für 300.000 Haushalte ausgewertet. (dpa/amo)