MVV versorgt nun knapp die Hälfte Mannheims mit grüner Fernwärme

Rund 60 Prozent der Mannheimer heizen bereits mit Fernwärme, rein rechnerisch sind insgesamt 50 Prozent der Wärmeversorung nun dekarbonisiert.
Bild: © MVV Energie
Mit der Anbindung des Biomasseheizkraftwerks im Norden Manheims an das Fernwärmenetz kann der Energieversorger MVV Energie jetzt rechnerisch rund die Hälfte der Haushalte, des Gewerbes und der Industrie in der Stadt mit grüner Wärme aus Kraft-Wärme-Kopplung versorgen.
„Der Ausbau des Biomassekraftwerks zu einem Heizkraftwerk bedeutet einen großen Schritt auf unserem Weg zu vollständig grüner Fernwärme bis 2030“, erklärte der MVV-Vorstandsvorsitzende Georg Müller. Pro Jahr wird durch den jetzt abgeschlossenen Umbau der Anlage ein Fernwärmepotential von rund 270 Gigawattstunden erschlossen.
Deutliche Effizienzsteigerung bei Wärmeeinspeisung
Die Wärmewende sei ein zentraler Baustein des Mannheimer Modells, mit dem man bis 2035 #klimapositiv werden wolle. Bereits 2020 habe man mit der Anbindung der Thermischen Abfallbehandlungsanlage die erste Ausbaustufe der Wärmewende in Mannheim realisiert. Mit dem Anschluss der ersten Flusswärmepumpe, der Phosphorrecyclinganlage, den Besicherungs- und Spitzenlastanlagen sowie nun auch des Biomasseheizkraftwerks könne man auch die zweite Stufe abschließen, so Müller weiter.
MVV-Technikvorstand Hansjörg Roll hob vor allem die Effizienz der neuen Anlage hervor: „Das Heizkraftwerk speist nun mit einer Leistung von 45 Megawatt klimafreundliche Wärme in das Fernwärmenetz für Mannheim und die Region ein, verzichtet dabei aber nur auf etwa vier Megawatt an elektrischer Leistung. Wir tauschen damit relativ wenig elektrische Erzeugungsleistung gegen sehr viel grüne Wärme für das Fernwärmenetz ein.“
Flexibilisierung des Kraftwerksbetriebs für Übergangszeiten
Um die Wärmeeinspeisung in das Fernwärmenetz zu ermöglichen, waren umfassende technische Umbauten am Biomassekraftwerk notwendig. Ab Mai 2022 wurde ein neuer Wärmetauscher errichtet, der die Wärme in das Fernwärmenetz einspeist. Im Dezember 2023 starteten die Bauarbeiten an der Turbine. Hierbei wurde die zuvor vorhandene Kondensationsturbine durch eine neue Turbine ausgetauscht. Diese ist in der Lage, Fernwärme mit der notwendig hohen Temperatur bereitzustellen.
Schließlich wurde eine neue umschaltbare Klappe am vorhandenen Abdampfkanal installiert. Mit dieser kann das Kraftwerk je nach aktuellem Bedarf Fernwärme einspeisen oder nicht. Damit sei das neue Heizkraftwerk auch ein wichtiger Baustein, um für Übergangszeiten der Heizperiode gewappnet zu sein und flexibel zwischen Fernwärmebetrieb und reinem Strombetrieb wechseln zu können, heißt es weiter in der Pressemitteilung.
Weitere 10.000 Gebäude sollen an Fernwärmenetz angeschlossen werden
In Mannheim kann MVV Energie laut eigenen Angaben mit seinem großen Fernwärmenetz bereits 60 Prozent der Wärmenachfrage mit Fernwärme abdecken. In Zukunft soll dieser Anteil auf 75 Prozent wachsen. Zu diesem Zweck sollen 10.000 zusätzliche Gebäude an das Fernwärmenetz angeschlossen sowie etwa 100 Kilometer neue Fernwärmeleitungen verlegt werden.
Die Vergrünung der Fernwärme ist ein Teil der Wärmewende in Mannheim. Der andere Teil beziehe sich auf dezentrale Lösungen, bei denen nach dem Wärmeplan der Stadt Mannheim die Wärmepumpe im Vordergrund steht, um fossil gefeuerte Heizungssysteme zu ersetzen. (hoe)