Schwarzwald: Nahwärmeausbau mit Tücken
In der Gemeinde Steinen im Landkreis Lörrach hat die EWS Schönau die letzten zwei Jahre ein neues Nahwärmenetz errichtet. Das Teilnetz musste in den vergangenen Wochen im Ortsteil Höllstein an das Hauptnetz des Versorgers angeschlossen werden. Und das war gar nicht so einfach.
Die „Hochzeit“ der beiden Netze hatte sich um mehrere Wochen bis Anfang November verzögert. Grund hierfür waren Probleme bei einer Pressbohrung zur Unterquerung einer Bahntrasse. Hierbei blieb der Bohrkopf stecken. Anfang Oktober nun konnte der Bohrkopf während einer Sperrpause der Bahn in offener Bauweise befreit und die Trasse fertiggestellt werden.
168 neue Hausanschlüsse geplant
Für insgesamt 15 Haushalte, die an das neue Nahwärmenetz angeschlossen sind, bedeutete der Zwischenfall die Versorgung über eine mobile Heizzentrale. Diese wurde bereits im Juli in Betrieb genommen und für die Warmwasseraufbereitung in den Sommermonaten zu sorgen.
Das gesamte Wärmenetz in Steinen wächst nun von bislang 3413 Meter bis Ende 2023 um etwa 6000 auf 9400 Meter an. Auch die Zahl der EWS-Wärmekunden wird deutlich zunehmen. 168 Hausanschlüsse werden bis Jahresende in Höllstein verlegt sein, ein Großteil davon wird schon in den nächsten Jahren auf die Nahwärmeversorgung umsteigen. «Und für die Jahre 2024 und 2025 rechnen wir im zweiten Bauabschnitt mit weiteren 175 Hausanschlüssen in Höllstein», sagt Thomas Wunderle, Bereichsleiter Wärmenetze bei der Elektrizitätswerke Schönau Netze GmbH.
Nahwärme-Ausbau soll weitergehen
«Uns bestärkt die hohe Nachfrage darin, das Nahwärmenetz in Steinen weiter auszubauen», betont Wunderle weiter. «Für die kommenden beiden Jahre haben wir sowohl einen Ausbau im Bereich Kirchstraße und Schloßstraße geplant als auch im Bereich Häfnetstraße und Birkenweg – und wenn das Interesse so hoch bleibt, gibt es in Steinen noch weitere Ausbaupotentiale.» Angesichts der umfangreichen Erweiterung in Höllstein und der Ausbaupläne in Steinen werden schon bald weitere Wärmequellen für das wachsende Nahwärmenetz benötigt. «Wir erleben hier hautnah», so Wunderle, «welche Dynamik die Wärmewende entwickeln kann. Steinen und Höllstein sind Vorbilder und Vorreiter bei der klimafreundlichen Wärmeversorgung.» (lm)