WärmeZfK Wärmewende

Stadtwerke Augsburg heizen mit Eis einen ganzen Bürokomplex

In dieser Größe komme die Technologie bisher selten zum Einsatz. Der Speicher hat zwei Wassertanks mit 600 Kubikmetern Volumen.
22.04.2025

Die SWA haben für einen Bürogebäudekomplex in Augsburg-Göggingen ein Energietechnik-Konzept entwickelt. (Visualisierung des künftigen Gebäudes)

Von Pauline Faust

Klimaschonend heizen und kühlen: Die Stadtwerke Augsburg (SWA) bauen aktuell einen Eisspeicher für einen Bürogebäudekomplex. Die "Augsburg Offices Lofts"haben eine Gesamtmietfläche von rund 12.000 Quadratmetern. Die Stadtwerke setzen die Energielösung als Auftragsarbeit um.

"Diese Technik ist nicht neu, aber bisher selten in Gebäuden dieser Größe umgesetzt", sagt Karl-Heinz Viets, Projektleiter und Abteilungsleiter Vertrieb Technik und Energielösungen bei den SWA.

Kälte unter der Tiefgarage

Unter der Tiefgarage des Gebäudekomplexes befinden sich für den Eisspeicher zwei große Wassertanks mit rund 600 Kubikmetern Volumen.

Im Winter entzieht eine Wärmepumpe dem Wasser im Becken Energie, um die Gebäude zu heizen, wobei das Wasser entlang der Leitungen gefriert. Über Leitungen im Boden und in der Decke der Gebäude gelangt die Wärme in die Räume. Im Sommer wird das entstandene Eis genutzt, um die Gebäude zu kühlen, was eine umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Klimaanlagen bietet.

Sollte der Eisspeicher nicht ausreichen, kann das System durch einen Rückkühler auf dem Dach oder eine Gasheizung unterstützt werden.

Moderne PV-Module und E-Ladestationen

Die Gebäude werden zudem mit einer 120-kW-Photovoltaikanlage ausgestattet, die Solarstrom vor Ort erzeugt und in die Gebäude einspeist.

Die Module sind als Indachsystem in die Dachhaut integriert, wodurch kein zusätzliches Durchbohren notwendig und die Anlage von Anfang an dicht ist. Unter den Modulen ist Platz für eine Dachbegrünung, die durch Luftzirkulation die Module kühlt und somit die Solarleistung verbessert. Der erzeugte Solarstrom verbleibt vollständig in den Gebäuden und wird hauptsächlich für die Wärmepumpen und die bis zu
66 Elektroladesäulen in der Tiefgarage genutzt.

"Mit der Technik in der Bergiusstraße setzen wir neue Maßstäbe in der klimaschonenden Energieversorgung. Sie ist nicht nur nachhaltig, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll – mit langfristigen Kosteneinsparungen und einer deutlichen CO2-Reduktion", sagt Projektleiter Viets.