E-Mobilität: "Wir brauchen Branchenlösungen"
Die Kommunal- und die Energiewirtschaft braucht zunehmend Branchenlösungen, um große Themen wie Elektromobilität zu entwickeln. „Energieversorger können solche Herausforderungen nur meistern, wenn sie hinter der Theke zusammenarbeiten und vor der Theke mit ihren regionalen Marken wettbewerbliche Konkurrenten sind“, ist Bertold Brahm, Geschäftsführer des nicht eingetragenen Vereins „Die Netzwerkpartner“ mit Sitz in Essen, überzeugt. Nur Standards würden zu Effizienzvorteilen bei den Energieversorgern führen und es ermöglichen, am Markt wettbewerbsfähige Angebote schneidern zu können. Dem Netzwerk gehören mittlerweile über 120 Stadtwerke an, beispielsweise die Stadtwerke Neuss und Iserlohn.
Positionierung als kompetenter Lösungsanbieter
Ihren Mitgliedsunternehmen bieten die Netzwerkpartner im Bereich Elektromobilität ab sofort eine White-Label-Lösung der Conenergy-Tochter Green Connector für Privat- und Gewerbekunden an. Das Angebot beinhaltet digitale Plattformen, Know-how- und Wissenstransfer sowie eine Umsetzungsunterstützung. Im Mittelpunkt steht dabei die Positionierung der Stadtwerke als kompetenter Lösungsanbieter und Ansprechpartner vor Ort. "Am Ende entscheidet immer der Kunde und dafür braucht es die richtigen Produkte", bekräftigt Brahm. Green Connector biete dazu das passende Portfolio an, angefangen von Hilfestellungen für Stadtwerke, wie Beratungsleistungen bei der Beschaffung von E-Autos bis hin zu Entscheidungsvorlagen zu unterschiedlichen Abrechnungssystemen.
"Vermarktungskooperationen können ein Weg sein"
Green Connector gehe hier sogar einen Schritt weiter und erfülle die Anforderungen der Endkunden. "Hier ist beispielsweise eine präzise Kundensegmentierung zukünftig unerlässlich", so der Geschäftsführer von "Die Netzwerkpartner". Für Gewerbekunden könnten Leasing- und Fuhrparkmodelle interessant sein. Generell stehe man in dem Bereich in der Produktentwicklung aber erst am Anfang. "Ich wage mal die These, dass diese Kunden nicht übermäßig preissensibel sind, wenn ihre generellen Bedürfnisse nach Schnelligkeit und Komfort gut bedient werden", sagt er. Ob sich das Thema E-Mobilität zu einem kompletten Geschäftsmodell für Stadtwerke entwickeln könne, werde im Wesentlichen davon abhängen, dass dort relevante Kundenmengen bedient werden können.
"Um dies zu erreichen, muss man über angestammte Gebiete hinausdenken. Vermarktungskooperationen können ein Weg sein", erklärt Brahm.
Seit zwei Jahren Partner des EnBW-Netzwerks "KNBW"
Die Netzwerkpartner wurden vor 18 Jahren von RWE (heute Innogy) mit knapp 50 Unternehmen ins Leben gerufen. Heute hat das Netzwerk über 120 Mitglieder, das größte davon ist Innogy. "Bei der Gründung war es ein spannendes Experiment, ob Konzern und Mittelstand vertrauensvoll zusammenarbeiten können", so Brahm. Heute wisse man, dass es sehr gut funktioniert. Das Netzwerk wachse ständig weiter, seit zwei Jahren sei man ein Partner des EnBW-Netzwerkes "KNBW", zudem habe man eine Vielzahl von Stadtwerken mit Eon-Beteiligung in den Reihen der Mitglieder. "Wie gesagt, wir sollten an Branchenlösungen arbeiten", sagt Brahm. Die Netzwerkpartner unterstützen ihre Mitgliedsunternehmen in ihren Kernprozessen wie Vertrieb und Netz sowie in ihren Overheadfunktionen. Zusätzlich biete man ein weitreichendes Schulungsprogramm an und erhalte pro Jahr zirka 2000 Einzelaufträge pro Jahr von der juristischen Überprüfung eines Mustervertrages bis hin zur Bereitstellung eines Vertriebssteuerungstools im Privat- und Gewerbekundensegment. (hoe)